Medikamente: Die Änderung des Designs von Packungsbeilagen kann zu einer besseren Compliance führen

Zwischen der Arzneimitteleinnahme und Nebenwirkungen muss kein ursächlicher Zusammenhang bestehen. Ein entsprechender Hinweis in den Beipackzetteln könnte das Patientenwohl und die Arzneimittelsicherheit deutlich verbessern.

Medikamente: Die Änderung des Designs von Packungsbeilagen kann zu einer besseren Compliance führen

Beipackzettel listen alle möglichen gesundheitlichen Nebenwirkungen von Medikamenten auf. Die Liste dieser Risiken kann lange ausfallen und durchaus bedrohlich wirken. Das hat oft den Effekt, dass Patienten lieber gleich vom Gebrauch absehen.

Damit gefährden viele aber erst recht ihre Gesundheit. Die Wahrscheinlichkeit mancher Nebenwirkungen ist ausserdem gering. So aucch Viktoria Mühlbauer, Apothekerin und Doktorandin an der Universität Hamburg:

Den wenigsten Menschen ist bekannt, dass kein ursächlicher Zusammenhang zwischen den als Nebenwirkungen gelisteten Symptomen und der Arzneimitteleinnahme bestehen muss. Eine frühe Studie zeigt, dass selbst Ärzte und Apotheker irrtümlicherweise denken, dass die gelisteten Nebenwirkungen in der genannten Häufigkeit durch das jeweilige Arzneimittel verursacht werden.

Studie mit vier verschiedenen Beipack-Optionen

Eine Design-Änderung der Beipackzettel könnte zu einem Umdenken führen. Mühlbauer und Kollegen führten eine Onlinestudie mit 400 Probanden durch, bei der vier unterschiedliche Info-Formate zum Einsatz kamen. Bei drei Versionen wurde die Häufigkeit der Nebenwirkungen sowohl mit als auch ohne Medikament angegeben sowie Erklärungen zur Kausalität zwischen deren Auftreten und der Einnahme der Medikamente, der vierte Zettel lieferte die bisher üblichen Informationen.

Nach Konfrontation mit dem Beipackzettel wurden die Patienten zum Medikament befragt. Die alternativen Versionen zeigten ihre Wirkung:

Während nur zwei bis drei Prozent der Teilnehmer*innen mit dem Standardbeipackzettel Fragen zur kausalen Häufigkeit korrekt beantworten konnten, waren es bei den alternativen Formaten bis zu 82 Prozent. Die alternativen Beipackzettel führten somit zu weniger Fehlinterpretationen.

Angesichts dieser Ergebnisse pädieren die Forscher für eine flächendeckende Änderung von Beipackzettel, da die aktuellen Formate die Patienten- und Arzneimittelsicherheit gefährde. Dafür sei natürlich „der Wille und die Anstrengung aller Beteiligten im Gesundheitswesen“ nötig.

Quellen: