Evidenzbasierte Gestaltung von Gesundheitsinformationen: Wie man mit einer simplen Fact Box das Vorsorgeverhalten verbessern kann

Ein funktionierendes Gesundheitssystem hängt stark vom Informationsgrad der Menschen ab. In Deutschland wird an einer evidenzbasiert gestalteten Fact Box zur Brustkrebsvorsorge gearbeitet, um die Vorsorge zu verbessern.

Evidenzbasierte Gestaltung von Gesundheitsinformationen: Wie man mit einer simplen Fact Box das Vorsorgeverhalten verbessern kann

Die Wartezeit beim Arzt sollte sinnvoller genützt werden, als die aktuellsten Klatschgeschichten aus Magazinen zu konsumieren. Da die meisten Menschen ohnehin nicht ausreichend informiert über Krankheiten und ihre Behandlungsmöglichkeiten sind, könnte eine sinnvolle Alternative zum Beispiel folgendermassen aussehen: Ein Blatt Papier mit einer kurzen, leicht verständliche Zusammenfassung zu den möglichen Vorteilen und Nachteilen von Mammografie.

Fact Box zum Thema Mammografie. Quelle: Michelle McDowell, PhD, et al., A Simple Tool for Communicating the Benefits and Harms of Health Interventions: A Guide for Creating a Fact Box, Sage Journals, August 23, 2016

Diese im “Medical Decision Making Policy & Practice”-Journal vorgeschlagene Massnahme – eine simple Fact Box – soll bessere Entscheidungen rund um die persönliche Gesundheit fördern und eine Alternative zu den Gesundheits-Foldern sein, die oft wenig Transparenz zu Risiken unterschiedlicher Behandlungsmethoden bringen. Die Fact Box kann an unterschiedliche Bildungsgrade angepasst werden. Menschen mit einem niedrigen Zahlenverständnis können etwa mehr mit visuellen Präsentation anfangen.

Rangordnung der Informationen

Falls sehr viele Ergebnisse möglichst einfach zusammengefasst werden müssen, werden im Tutorial folgende Massnahmen angegeben:

  1. Objektive Ergebnisse, z.B. von medizinischen Tests, sind subjektiveren Ergebnissen überzuordnen.
  2. Absolute Resultate vor Beurteilungsskalen stellen.
  3. Ernstzunehmende vor weniger schweren Auswirkungen.
  4. Gewöhnlichere vor ungewöhnlicheren Resultate.
  5. Ergebnisse bevorzugen, die auf qualitativ besseren Bewertungen basieren.
  6. Ergebnisse, die auf Studien mit höherer Stichprobe basieren, ebenfalls den Vorzug geben.
  7. Informationen, die für Patienten relevant sind, den Experten-Empfehlungen vorziehen.

Interesse an der Fact Box ist jedenfalls stark vorhanden:

The advantage of the simple Fact Box format is being increasingly recognized in public health: the Harding Center for Risk Literacy has been collaborating with the Bertelsmann Foundation and the AOK, a major German health insurance company, to develop web-based Fact Boxes to inform the public about the benefits and harms of different health interventions. Drug Facts Boxes are also disseminated by Lisa Schwartz and Steven Woloshin through the social mission company Informulary.

Quelle: Michelle McDowell, PhD, et al., A Simple Tool for Communicating the Benefits and Harms of Health Interventions: A Guide for Creating a Fact Box, Sage Journals, August 23, 2016