Keine Angst vor Nadeln: Wie die Compliance chronisch kranker Patienten erhöht werden kann

Eine Untersuchung an Psoriasis-Patienten ergab, dass Anchoring in der Medizin positive Auswirkungen auf das Therapieverhalten haben kann.

Keine Angst vor Nadeln: Wie die Compliance chronisch kranker Patienten erhöht werden kann

Für zahlreiche chronische Krankheiten existieren medikamentöse Langzeittherapien. Allerdings können diese nur Wirkung zeigen, wenn man sich den Einnahme-Regeln unterwirft.

Um die Compliance von Patienten mit Schuppenflechte zu verbessern, wurde im Rahmen einer Untersuchung mit Anchoring gearbeitet. Anchoring bedeutet, dass Menschen zu Beginn von bestimmten Informationen beeinflusst werden, ohne dass ihnen dies bewusst ist. Es passiert also eine systematische Verzerrung in Richtung des Ankers.

Nach der harten Tour fällt alles leichter

Diesen Effekt kann man zum Vorteil von Patienten einsetzen. Im Falle der an Psoriasis Leidenden wurde versucht, ihnen die Furcht vor monatlichen Infusionen zu nehmen. Zuerst wurde 100 Betroffenen, die zuvor keine intravenöse Therapie erhalten hatten, täglich eine Spritze versetzt. Dann wurden per Zufallsverfahren zwei Gruppen eingeteilt:

One group was initially anchored by assessing their willingness to have once-daily injections for their treatment before determining their willingness to have monthly injections. The other group was only asked about their willingness to start a monthly injection.

Es zeigt sich, dass Mitglieder jene Gruppe, die anfangs durch die täglichen Injektionen “abgehärtet” worden war, eher der monatlichen Infusions-Behandlung zustimmten.

Anchoring wird in der Psychologie und den Behavioral Economics intensiv erforscht, die Anwendung in der medizinischen Therapie ist allerdings noch Neuland. Da in den Entscheidungsprozess der Patienten eingegriffen wird, muss die ethische Frage geklärt werden, was als akzeptabler Anker während einer Behandlung gelten kann.

Quelle: