Wie aus Verkehrssündern wieder vernünftige Autofahrer werden

Eine kleine Veränderung in der Kommunikation mit Verkehrsrowdys vermindert die Wahrscheinlichkeit, dass sie auf der Strasse wieder rückfällig werden. Das vermindert Unfälle und erspart Administrationskosten.

Wie aus Verkehrssündern wieder vernünftige Autofahrer werden

Es gibt viele Gründe, warum auf Strassen Unfälle passieren. Doch ein Faktor, der oft einen Teil der Ursachen ausmacht, kehrt immer wieder: Autofahrer, die ihr Können überschätzen.

Das britische Behavioural Insights Team (BIT) wertete nun Unfalldaten von über zehn Jahren aus, die belegen, dass mehr als zehn Prozent aller Verkehrskollisionen von Fahrern verursacht werden, die in der Vergangenheit schon mindestens einmal wegen Geschwindigkeitsübertretung verurteilt worden sind. Sieben Prozent davon sind für Unfälle mit tödlichem Ausgang oder schwerverletzten Opfern verantwortlich.

Und trotzdem steigen viele Verkehrssünder weiterhin kräftig aufs Gas. Um diesem Phänomen zu begegnen, arbeiteten Mitarbeiter des BIT mit der West Midlands Police zusammen. Der Handlungsbedarf in der Mitte Grossbritanniens war akut – allein 2015 wurden 6’000 Verkehrsdelikte begangen.

Teure Strafverfolgung

Abgesehen von der Gefahr für Leib und Leben galt es auch, die hohen Administrationskosten für die Einmahnung nicht bezahlter Verkehrsstrafen einzudämmen.

Es wurde Anpassungen in der Kommunikation mit den Rasern vorgenommen. Der Brief mit der Klagsandrohung, welcher nach einer Verkehrsverfehlung geschickt wird, wurde sprachlich vereinfacht. Ausserdem legte man darin überzeugender dar, welcher Sinn hinter Geschwindigkeitsbeschränkungen steckt.

Ein Test über einen Zeitraum von 19 Wochen mit einer Kohorte von 15’346 Autofahrern zeigte die Wirkung dieser Intervention: Die Wahrscheinlichkeit, wieder die Geschwindigkeitsbeschränkungen zu missachten, sank um 20 Prozent.

Gemeinsam mit einer höheren Einzahlungsrate der fälligen Strafen fiel die Wahrscheinlichkeit einer Strafverfolgung in den West Midlands sogar um 41,3 Prozent und ersparte dem Justizsystem damit geschätzte 1,5 Millionen Pfund pro Jahr.

Das BIT sieht grosses Potential, auf diesen Ergebnissen aufbauen zu können:

[…] a driver being careless, reckless or in a hurry was the most common recorded factor of collisions resulting in deaths or serious injuries. […] Fortunately, now, we have new tools and techniques at our disposal to make our roads safer for the next century.

Quelle: Simon Ruda, Monica Wills Silva and Handan Wieshmann, Improving road safety: new results, The Behavioural Insights Team, October 25, 2017