Zahlungen mit Smartcard lassen den Kaufbetrag leichter vergessen

Bei einem weiteren Siegeszug von smarten digitalen Bezahlmethoden muss das Design von Geldtransaktionen angepasst werden, fordern Wissenschaftler. Ansonsten kann das negative Auswirkungen auf unser Finanzverhalten haben.

Zahlungen mit Smartcard lassen den Kaufbetrag leichter vergessen

Mit kontaktlosen Smartcards zu zahlen ist wenig schmerzhaft. Ein kleiner Schwenk, und weiter geht die Einkaufstour. Hinterlässt das Zahlen mit Cash eher Spuren im Gedächtnis als Karten, die mit Bezahlfunktion ausgestattet sind?

Diese Frage stellte sich ein Forscherteam der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt. Immerhin steigt die Nutzung von Smartcards seit 2000 jährlich um 20 Prozent, 2017 haben geschätzte drei Milliarden neue Smartcards Abnehmer gefunden, und in naher Zukunft wird eine Bezahlfunktion flächendeckend in Smart Phones integriert sein.

Sollte das Bezahlverhalten sich dadurch verändern, wirft das viele Fragen auf, denn die Erinnerung an vergangene Einkäufe hat messbare Auswirkungen auf das zukünftige Kaufverhalten.

Barzahlungen fräsen sich ins Gedächtnis ein

Ein Experiment hilft nun, um hier etwas Klarheit zu erlangen. Es wurden mit 496 Studenten leitfadengeführte Interviews in Cafeterias einer deutschen Universität geführt – einmal vor Einführung einer multifunktionellen Karte am Campus, einmal danach.

Das Ergebnis: Im Gegensatz zu Kartenzahlungen machen es Bartransaktionen einfacher, sich an den Einkauf zu erinnern. Kein Unterscheid konnte übrigens zwischen EC-/Kreditkarten und multifunktionellen Karten entdeckt werden, aber wer öfter die anderen Funktionen solcher Karten nutzt, erinnert sich noch schlechter.

Transparenz ist das Um und Auf für ein “finanziell gesundes” Konsumentenverhalten, folgert Studienautor Holger Roschk:

Für ein stärkeres Bewusstsein brauchen wir Designs, die die Bezahlfunktion von anderen Funktionen trennen oder die die Geldausgabe visualisieren, wie sofortige Bezahlinformationen oder Zusammenfassungen.

Ein Hinweis noch: Um diese und andere digitalen Verhaltensmuster Zeitalter geht es auch bei der Academy of Behavioral Economics am 25. Januar 2018. Mehr Informationen, die Liste der Vortragenden sowie die Anmeldungsunterlagen finden Sie hier.

Quellen: