Die Präferenzen von Frauen und Männern unterscheiden sich in wirtschaftlich prosperierenden Ländern stärker

Eine Studie auf Basis der Global Preferences Survey zeigt, dass mit wachsender Gender Equality eher ein Auseinanderdriften geschlechtsspezifischer Präferenzen auftritt.

Die Präferenzen von Frauen und Männern unterscheiden sich in wirtschaftlich prosperierenden Ländern stärker

Vor allem in wirtschaftlich entwickelten Ländern ist die Gleichstellung der Geschlechter keine allzu ferne Utopie mehr, woanders wird die Gleichbehandlung von Frauen und Männern noch länger dauern. Eine Studie der Verhaltensökonomen Armin Falk und Johannes Hermle hat zu diesem Thema Spannendes zutage gebracht: Wo Gender Equality gelebt wird, driften die ökonomischen Präferenzen der Geschlechtergruppen eher auseinander.

Untersucht wurden Präferenzen wie Geduld, Vertrauen, Risikobereitschaft, Altruismus sowie positive und negative Reziprozität, also die Bereitschaft, faires Verhalten zu belohnen bzw. unfaires Verhalten zu bestrafen. Beispielsweise sind Frauen im Allgemeinen durchschnittlich prosozialer eingestellt, jedoch weniger geduldig und risikobereit als Männer. Relevant sind diese Eigenschaften, weil sie für den persönlichen wirtschaftlichen Erfolg mitverantwortlich sind. Entscheidungen, in welche Richtung Bildung oder Beruf gehen sollen oder wie man die eigenen Finanzen managt, werden davon beeinflusst.

Stark positiver Zusammenhang mit wirtschaftlicher Entwicklung

Intuitiv sollte das Angleichen ökonomischer Standards zwischen den Geschlechtern auch zu ähnlichen Präferenzen führen. Um diese Annahme zu prüfen, werteten die Forscher Daten der von Armin Falk initiierten Global Preferences Survey aus, ein Datensatz, der sich auf eine Befragung von rund 80.000 Personen in 76 repräsentativen Länderstichproben begründet. Das Ergebnis widerlegte die Idee sich annähernder Präferenzen:

Die Datenanalyse ergab, dass die geschlechtsspezifischen Unterschiede bei allen untersuchten Präferenzen – einzeln und zusammen betrachtet – einen starken positiven Zusammenhang mit der wirtschaftlichen Entwicklung aufweisen. Zugleich wurde gezeigt, dass die Unterschiede zwischen den Geschlechtern in den Ländern höher sind, die ein höheres Maß an Gleichstellung aufweisen.

Quelle: Mark Fallak, Geschlechterunterschiede bei Präferenzen nehmen in fortschrittlichen Gesellschaften zu, idw-online.de, 19.10.2018