In vielen kleinen Schritten zu einem gesünderen Verhalten

Je geringer der Aufwand für einen gesünderen Lebenswandel, desto eher lassen wir uns dazu anregen. Darauf müssen Instrumente zur Verhaltensänderung Rücksicht nehmen.

In vielen kleinen Schritten zu einem gesünderen Verhalten

Menschen zu einem gesünderen Lebensstil zu bewegen, ist sprichwörtlich leichter gesagt als getan. Angesichts der explodierenden Gesundheitskosten in den Industrieländern drängt aber die Zeit, aktiv zu werden.

Gesünder essen, weniger Alkohol- und am besten keine Zigaretten – manchmal braucht es gar nicht so viel für einen besseren Lebensstil. Michael Hallsworth und Michael Sanders von der britischen Nudge-Unit Behavioural Insights Team kamen nach einer Befragung von 100 Akademikern und Prkatikern zu folgendem Schluss: Anstatt uns bloss Informationen über die gesundheitlichen Risiken unseres Verhaltens zur Verfügung zu stellen, sollten Gesundheitsbehörden besser die Erkenntnisse der Verhaltensökonomie und deren Instrumente zum Einsatz bringen.

Dabei gilt: Vom Menschen nicht zu viel Ehrgeiz erwarten. Der Aufwand für den Einzelnen muss so gering wie möglich gehalten werden, denn wir Menschen sind extrem sparsam mit allem, was Mühe macht:

The general move here is away from persuading people to engage in a conscious and effortful conversion to achieve an ideal target behaviour, and towards offering them easy and realistic ways to switch to a marginally healthier option. What’s surprising is how controversial this shift can be in practice.

E-Zigaretten: Ein Kompromiss ist besser als nichts

Ein Beispiel dafür sind E-Zigaretten, die den Abschied vom giftigen Glimmstengel leichter machen als kalter Entzug. Allerdings sind die Inhaltsstoffe im Dampf dieser Geräte nicht ganz unbedenklich, auch wenn sich im Vergleich zu Tabakprodukten die Gefahr in Grenzen hält. Es seien also vernünftige Debatten angebracht anstatt weitere Krebstote aufgrund übermässigen Zigarettenkonsums zu riskieren, plädieren die Autoren.

Dasselbe gilt für den grossen Bereich Ernährung und Adipositas. Hier sind es oft nur wenige Kilokalorien, die uns aus dem Gewicht bringen – weil sie tagtäglich konsumiert werden. Kleine Änderungen sind auch hier besser als nichts, denn die Summe der Massnahmen macht’s aus:

[…] the effects of cumulative marginal changes can be more important than we tend to realize. One reason is that the energy imbalance that leads to obesity is often relatively small (50–100 calories a day), but repeated over time.

Bis jetzt stehen viele dieser Ansätze den üblichen politischen Instrumenten im Wege. Aber es kommt langsam zu einem Umdenken. Denn die Ziele der Gesundheitsbehörden sind einfacher mit einem Bündel indirekter Ansätzen erreichbar, die Menschen den Weg zu gesünderem Verhalten erleichtern.

Quellen: