KI und die Verantwortung für eine gerechte Zukunft: Wie wir alle profitieren können

Wir stehen am Beginn einer neuen industriellen Revolution, die jedoch in einem unglaublich beschleunigten Tempo stattfindet. Und genau jetzt ist es an der Zeit, sicherzustellen, dass wir alle von diesem Fortschritt profitieren können.

KI und die Verantwortung für eine gerechte Zukunft: Wie wir alle profitieren können

In einer Welt, die sich stetig wandelt und in der Neuerungen zum Alltag gehören, wird Künstliche Intelligenz (KI) immer mehr zu einem Begriff, der unser tägliches Leben berührt. So wie einst der Gedanke, ein Mobiltelefon zu besitzen, uns in Erstaunen versetzte, ist es jetzt die Vorstellung von selbstlernenden Maschinen, die uns fasziniert und manchmal auch beunruhigt. Mit der Einführung von KI-Systemen wie ChatGPT von OpenAI, BART von Google und Watson von IBM ist diese Fiktion nun Realität geworden. Wir stehen am Beginn einer neuen industriellen Revolution, die jedoch in einem unglaublich beschleunigten Tempo stattfindet. Und genau jetzt ist es an der Zeit, sicherzustellen, dass wir alle von diesem Fortschritt profitieren können.

Der britische Mathematiker Alan Turing, einer der Väter der Künstlichen Intelligenz, sagte einst: “Maschinen können nie denken wie Menschen – höchstens besser”. Und fast 70 Jahre später scheint diese Aussage zur Realität zu werden. Die unglaubliche Geschwindigkeit, mit der sich KI-Systeme entwickeln und lernen, ist beispiellos. So hat beispielsweise ChatGPT 100 Millionen Nutzer in nur drei Monaten erreicht – eine Zahl, für die Autos 62 Jahre und Flugzeuge 64 Jahre brauchten, um nur 50 Millionen Nutzer zu erreichen. Diese beeindruckenden Nutzerzahlen sind ein klares Indiz dafür, wie tiefgreifend KI bereits in unser Leben eingedrungen ist und wie stark sie uns beeinflusst.

Unser Leben wird sich grundlegend verändern 

Künstliche Intelligenz wird Arbeitsprozesse verbessern, neue Jobs schaffen, aber auch bestehende Arbeitsplätze überflüssig machen. Eine Studie der Investmentbank Goldman Sachs geht davon aus, dass durch KI ganze Berufsgruppen überflüssig werden und schätzt, dass in den nächsten Jahren bis zu 300 Millionen Vollzeitarbeitsplätze durch Automatisierung verloren gehen könnten. Gerade in akademischen Berufen wie Mathematik, Bankwesen, Dolmetschen, Programmieren, Schreiben und Journalismus könnten wir Veränderungen sehen, während handwerkliche Berufe wie Mechanik, Kochen oder Landwirtschaft weniger betroffen sein könnten.

Aber wir sollten uns nicht fürchten, sondern die Herausforderungen annehmen, die diese Änderungen mit sich bringen. Denn mit jeder technologischen Revolution entstehen auch neue Möglichkeiten. Wir können lernen, uns anzupassen, neue Fähigkeiten erwerben und uns auf neue Berufsfelder vorbereiten, die durch diese technologischen Fortschritte entstehen.

Die Revolution braucht eine gerechte Verteilung

Das größte Problem, dem wir uns stellen müssen, ist eine gerechte Verteilung der Wertschöpfung. Intelligente Technologien erfordern auch eine intelligente Regulierung und Besteuerung. Denn wenn wir nicht umverteilen, werden jene Unternehmen, die im Besitz dieser Technologien sind, noch mächtiger werden. Hier gibt es viele Möglichkeiten, die sicherstellen könnten, dass wir alle von diesem Fortschritt profitieren. Daron Acemoglu, ein renommierter Ökonom, schlägt beispielsweise vor, große Tech-Giganten aufzuspalten, um ein ausgewogenes Machtverhältnis zu gewährleisten. Wirtschaftsnobelpreisträger Oliver Hart sieht einen anderen Ansatz: Er glaubt, dass es effektiv sein könnte, Unternehmen staatlich dazu zu verpflichten, vorgegebene Ziele zu verfolgen. Diese Ziele könnten dann auch im Sinne des Gemeinwohls sein, und bei Nichteinhaltung könnten Vertreter der Gesellschaft Klage erheben. Hart schlägt vor, dass staatliche Fonds in Unternehmen investieren und diese Unternehmen dazu bewegen, sich zu bestimmten Grundsätzen wie Umweltschutz oder soziale Gerechtigkeit zu bekennen.

Auch Mariana Mazzucato, eine engagierte Wirtschaftswissenschaftlerin, sieht den Staat nicht nur als Regulator, sondern auch als Unternehmer und Investor. Sie glaubt, dass der Staat dazu beitragen kann, innovative Projekte zu fördern und wirtschaftlichen Fortschritt zu ermöglichen. In dieser Rolle würde der Staat an der Wertschöpfung beteiligt und damit könnte man sicherstellen, dass auch ein Beitrag zum Gemeinwohl geleistet wird.

Intelligente Besteuerung als Hebel

Aber es gibt noch weitere Möglichkeiten, wie wir den Einfluss von neuen Technologien lenken können. Ein Weg könnte eine intelligente Besteuerung sein. Eine allgemeine Wertschöpfungsabgabe, die auch digitale Dienstleistungen einschließt, könnte eine gerechte Lösung sein. Diese Art der Abgabe würde auf der Wertschöpfung basieren, die ein Unternehmen durch seine gesamte Geschäftstätigkeit erzielt. Damit würde sichergestellt, dass alle Unternehmen einen fairen Beitrag leisten, unabhängig von ihrer Branche oder Art der Geschäftstätigkeit.

Fazit

Die Einführung von KI-Modellen wird uns unglaubliche Möglichkeiten eröffnen. Sie können unser Leben auf unvorstellbare Weisen verbessern. Aber diese neuen Technologien bringen auch Risiken mit sich. Deshalb ist es jetzt an der Zeit, aktiv zu handeln und sicherzustellen, dass der technologische Fortschritt allen zugutekommt und nicht nur einigen wenigen. Wir alle – Frauen und Männer, junge und alte Menschen, Arbeiter und Unternehmer – haben die Möglichkeit, von diesem Fortschritt zu profitieren. Mit einem intelligenten Staat und mit innovativer Regulierung können wir sicherstellen, dass die Vorteile dieser neuen Technologie gesellschaftlich gerecht verteilt werden.