Mehr Frauen im Management steigern systematisch den Wert eines Unternehmens – und senken systematisch das Risiko

Eine neue Studie zeigt, dass sich mehr Frauen in der Unternehmensführung erfreulich auf den Gesamtwert einer Firma auswirken. Viele der bisherigen Untersuchungen übersahen den sich positiv ändernden Wert der Unternehmensverschuldung, der bei einem höheren Frauenanteil eintritt.

Mehr Frauen im Management steigern systematisch den Wert eines Unternehmens – und senken systematisch das Risiko

Über die Auswirkungen höherer Frauenanteile in den Chefetagen sind bereits zahlreiche Studien erschienen. Jan Riepe und Philip Yang von der von der Universität Tübingen analysieren in einer neuen Untersuchung, welche Effekt sich beim Gesamtwert eines Unternehmens messen lassen (also nicht nur beim Wert des Eigenkapitals („Börsenwert“)).

Die beiden Wissenschaftler sahen sich dafür Anleihen diverser börsennotierter Unternehmen an. Es zeigte sich, dass der Unternehmenswert zunimmt, wenn die Kontrollgremien einer Firma mit mehr Frauen besetzt sind. Damit wird jenen Studien der Wind aus den Segeln genommen, die Geschlechterquoten als ungünstig für die Gesamtperformance eines Unternehmens beurteilen. Dazu gehört auch eine Vorgängerstudie der Autoren, in der eine Quotenregelung als negativ für den Unternehmensgewinn und Eigenkapitalwert an den Börsen beurteilt wurde. Mehr Frauen im Topmanagement bedeuten aber auch ein geringeres Unternehmensrisiko, was ausschlaggebend bei der Aufnahme von Fremdkapital ist. Das zumindest zeigte sich schon damals.

Die neue Studie fokussierte sich auf die Wechselwirkung zwischen Unternehmensrisiko und Unternehmensverschuldung und konnte einen positiven Zusammenhang zwischen einem höheren Frauenanteil in Führungsgremien und dem Wert von Unternehmensanleihen nachweisen.

Bei Neuberechnung bisheriger Studien verschwindet negativer Zusammenhang

Warum einige Studien einen negativen Zusammenhang zwischen einem hohen Frauenanteil und der Unternehmensleistung zum Ergebnis haben, versuchten die Wissenschaftler über die Untersuchung der empirischen Literatur herauszufinden. Sie stellten fest, dass der sich positiv ändernde Wert der Unternehmensverschuldung ausser Acht gelassen wurde – dieser „Book Value Bias of Debt“ verzerrte die Ergebnisse. Bei einer Neuberechnung der Studien löste sich das Zusammenspiel von Frauen in Führungsposition und einer negativen Unternehmensperformance auf.

Die Autoren vermuten, dass der Book Value Bias of Debt noch weitere Studien verfälscht:

Our results indicate that the VBCD is present in empirical studies on the consequences of gender diverse boards for market performance. Although the VBCD can only explain parts of the negative effect of gender diversity on a firm’s market performance, it downward-biases the coefficients for more diverse firms. Our study calls for more careful analyses of the economic consequences of gender diverse boards that accounts for the potential value effects on corporate debt.

Quellen: