Mit Frauen an der Spitze steigt die Leistung von Teams

Eine Feldstudie zeigt, dass Leiterinnen für ihr Team alles geben und ihr Wohl dabei tendenziell zurückstellen. In neuen, von Kooperation geprägten Arbeitsumgebungen, gewinnen diese Erkenntnisse zusehends an Relevanz.

Mit Frauen an der Spitze steigt die Leistung von Teams

Wissenschaftler haben nachgewiesen, dass Frauen in Führungspositionen bessere Ergebnisse erzielen können als die herkömmliche männliche Top-Besetzung. Das Bonner Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit (IZA) setzte dazu an einer italienischen Universität ein Teamwork-Feldexperiment mit 430 Studenten um.

Die Probanden meldeten sich freiwillig, um eine Prüfungsteil in Dreier-Teams zu absolvieren. Die Zusammenstellungen und die Führungspersönlichkeit wurden ausgelost, um eine Laborsituation zu vermeiden. Die Aufgabe der Teamleitung bestand in der Organisation der Treffen und der Koordination der Prüfungs-Vorbereitung.

Frauen bringen mehr Leistung unter weiblicher Führung

Es war zu beobachten, dass weibliche Teilnehmende besonders gut unter einer Frau als Leiterin arbeiten konnten. Letztere beurteilten sich aber deshalb nicht besser als ihre männlichen Kollegen. Gleichzeitig sanken die Prüfungsleistungen der Frauen in Führungsposition ab. Als Grund vermuten die Forscher, dass Frauen eine Übermass an Energie für das Gruppenwohl einsetzen.

Männliche Gruppenmitglieder bewerteten eine weibliche Führung allerdings weniger gut als ihre Geschlechtsgenossen. Dazu Co-Autor Vincenzo Scoppa:

Männer scheinen immer noch Vorbehalte gegen weibliche Führung zu haben, obwohl – oder vielleicht gerade weil – diese sich als besonders effektiv erweisen kann.

Frauengeführte Teams verdanken ihren Erfolg also dem tendenziell ausgeprägteren altruistischeren Verhalten sowie dem Organisations- und Motivationstalent ihrer Leiterinnen. Das Fazit der Studie:

Diese „typisch weiblichen“ Eigenschaften gewinnen in modernen, von Kooperation geprägten Arbeitsumgebungen zunehmend an Bedeutung. In anderen Kontexten könnten jedoch auch „typisch männliche“ Führungseigenschaften wie Selbstbewusstsein und Durchsetzungsvermögen durchaus vorteilhaft sein […].

Quelle: Mark Fallak, Frauen an der Spitze bringen Teams zu besseren Leistungen, idw-online.de, 14.10.2018