Experimentability im öffentlichen Sektor: Wie Textnachrichten zum Sparen animieren

Im Gespräch mit FehrAdvice & Partners erklärt die Ökonomin Dina Pomeranz, wie auch die öffentliche Hand oder NGOs von Experimenten profitieren kann.

Experimentability im öffentlichen Sektor: Wie Textnachrichten zum Sparen animieren

Wie Unternehmen aus der Privatwirtschaft Erkenntnisse aus gut designten Experimenten zu ihrem Vorteil nutzen können, wurde an dieser Stelle ausführlich behandelt. Für Dina Pomeranz, Assistenzprofessorin für Mikroökonomie am Institut für Volkswirtschaftslehre der Universität Zürich, steht es ausser Frage, dass auch der öffentliche Sektor experimentieren kann. „Etwa um die Auswirkungen bestimmter Massnahmen, Programme oder Reformen zu untersuchen“, erklärt sie.

Als besonders fruchtbar hat sich für Pomeranz das Zusammenspiel zwischen randomisierten Experimenten und Big Data sowie Machine Learning (ML) erwiesen. „Dass heute so grosse Datenmengen verfügbar sind, macht das Experimentieren einfacher und günstiger“, sagt die Expertin, die auf Erfahrungen im Rahmen ihrer Zusammenarbeit mit diversen Institutionen und Organisationen der öffentlichen Hand referenziert.

Eine Studie, die Pomeranz gemeinsam mit einer chilenischen Organisation durchgeführt hat zeigt etwa, dass Personen, die sich zu Gruppen zusammenschliessen, um gemeinsam zu sparen, doppelt so viel Geld beiseite legen wie alleine. „Ein gewisser finanzieller Polster ist gerade in ärmeren Ländern wichtig, um sich bei starken wirtschaftlichen Schwankungen abzusichern“, erklärt Pomeranz den Hintergrund der Studie,“ unsere Frage war, ob man diese Form des gemeinsamen Sparens auch im digitalen Raum abbilden könne oder ob der persönliche Austausch der Sparer notwendig ist.

Für das Experiment wurden drei Gruppen gebildet:

  • eine Testgruppe erhielt einen persönlichen „Saving Buddy“ und erfuhr via SMS Updates, wie viel derjenige pro Woche gespart hatte
  • eine zweite Testgruppe erhielt ebenfalls regelmäßige Testnachrichten, erfuhr allerdings nur die eigene Leistung und jene ALLER Sparer
  • die Kontrollgruppe bekam keine SMS

Das Ergebnis hat selbst Pomeranz überrascht, wie sie einräumt. „Es hat sich gezeigt, dass persönliche Treffen nicht notwendig sind, um jemanden zum Sparen zu motivieren – regelmässige Follow-up-SMS reichen. Das senkt natürlich auch den Aufwand für alle Beteiligten“, so die Expertin.

Möchten Sie mehr über #Experimentability erfahren und vor allem, wie Sie eine #Experimentability-Kultur in Ihrem Unternehmen etablieren können, dann kontaktieren Sie uns. Wir freuen uns über einen persönlichen Austausch!

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Hören Sie hier Dina Pomeranz bei der Academy of Behavioral Economics 2019 über Experimentability im öffentlichen Sektor referieren.

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