Behavioral Insights: Wie man Kinder zum regelmässigen Lesen bringt

Ein Behavioral Change-Programm in den USA könnte Eltern das tägliche Lesen mit ihren Kindern erleichtern, denn: Mit einem reicheren Vokabelschatz und gutem Sprachverständnis verbessern sich sowohl Ausbildungsmöglichkeiten als auch Einkommen.

Behavioral Insights: Wie man Kinder zum regelmässigen Lesen bringt

Die Wahrscheinlichkeit einer besseren Ausbildung und eines besseren Einkommens hängt auch davon ab, wie regelmässig man in den ersten Schuljahren mit Büchern in Berührung gekommen ist. Eltern, die gerne und viel lesen, sind das beste Vorbild. Wenn sie auch noch gemeinsam mit ihren Kinder lesen, ist die beste Grundlage für einen reichen Vokabelschatz und besseres Sprachverständnis geschaffen.

Das gelingt nicht immer: In den USA gelten zwei Drittel der Viertklässler als nicht besonders lesebewandert. Täglich 20 Minuten gemeinsames Lesen könnten diesen Mangel beheben, allein: Die Hürden des Alltags schieben sich oft zwischen Wollen und Tun

Die Nudging-Ideenschmiede ideas42 hat mit „Every Child Reads“ ein Programm entwickelt, um Hemmschwellen abzubauen und die lästige Lese-Pflicht zur Alltagsroutine zu machen. 16 Hürden wurden im Vorfeld identifiziert, etwa die vermeintlich knappe Zeit (Time Scarcity) oder der Umstand, dass Lesen in vielen Familien keine alltägliche Aktivität ist. Aber auch die fehlenden Konsequenzen, sobald das Lesen ausfällt, zählen dazu:

There are no immediate consequences for not reading. Failing to take the time to pay bills has obvious (and immediate) negative consequences for parents. But there are few immediate repercussions for not reading on a given day, and it can be hard to see the connection between 20 minutes of reading right now and the long-term impact on a child’s life.

Ziele setzen, aber nicht zu leistungsorientiert

Wie kann via „Every Child Reads“ das Lesen mit Kindern stimuliert werden? Indem etwa Ziele gesetzt werden, die nicht leistungsorientiert sind. „Drei Mal die Woche lesen“ lässt Eltern und Kinder eher durchhalten als „Ein Buch pro Woche lesen“. Oder Eltern erstellen Lesepläne für sich und ihre Kinder und werden per SMS daran erinnert. Ideal ist dabei die Koppelung von Lesen und einer anderen Aktivität, etwa vor dem Einschlafen.

Die bisherigen Ergebnisse sind laut ideas42 noch nicht ganz konkret, aber nichtsdestotrotz ermutigend:

We prioritized making the program as behaviorally informed as possible, which means we don’t have a clear indication—other than positive feedback from parents—of how successful our pilots were at increasing the amount of time families spend reading outside of school. But the insights gleaned from applying a behavioral lens to the problem of low literacy levels, and specifically a lack of home reading, may support and strengthen other programs with similar aims.

Quelle: Cassie Taylor, Building Reading Habits at Home with Behavioral Insights, ideas42.org,  Feb 7, 2019