Nudges, die das gesellschaftliche Wohl zum Ziel haben, liefern, können online oder offline eingesetzt werden und nutzen soziale Anreize und Sanktionen, die das Verhalten von Einzelnen und Gruppen regeln.
In einem Artikel argumentiert der britische Sozialpsychologe Sander van der Linden, dass viele der erfolgreichsten Nudges – also solche, die sich über mehrere Anwendungen hinweg erfolgreich gezeigt und positive Auswirkungen haben – am ehesten soziale Nudges waren. Darüber hinaus kann die Wirksamkeit anderer Nudges sogar verbessert werden, sobald die soziale Dimension der Problemstellung ebenfalls berücksichtigt wird.
Angesichts der vielen aktuell brennenden Herausforderungen solle die Verhaltenswissenschaft mehr mit sozialen Nudges arbeiten, so van der Linden. Dazu zählen die globale Klimaerwärmung, Politikverdrossenheit, die sich in einer zu geringen Wahlbeteiligung auswirkt, oder Fake News.
Immun werden gegen Fake News
Zu letztgenanntem Problem berichtet der Wissenschaftler vom Versuch, Menschen ähnlich wie in der Medizin mit kleinen Dosen Fake News zu impfen, um „mentale Antikörper“ bilden zu können:
[…] just as injections with a weakened dose of a virus can offer resistance to future infection by triggering antibodies in the immune system, the same can reasonably be achieved with information, cultivating ‘mental’ antibodies. Research in different domains, from public health to politics to climate change, has shown that through warnings and ‘cognitive rehearsal’ (i.e., pre-emptively debunking a falsehood), attitudinal resistance can be conferred […] and politicization can be counteracted […].
Warnungen betreffend zweifelhafter Inhalte können Menschen dazu bringen, bei der Verarbeitung von Inhalten vom intuitiven System 1 zum reflektierten System 2 zu wechseln. Das Ziel, und um bei der Metapher zu bleiben: Die Durchimpfung der Gesellschaft und damit die Ausrottung des Virus „Fake News“.