Wie uns attraktives Framing eher zu gesunder Nahrung greifen lässt

Eine Studie zeigt, dass es wenig bringt, nährstoffarmes Essen als Teufelszeug anzuprangern. Der bessere Weg: Gesunde Alternativen attraktiver benennen.

Wie uns attraktives Framing eher zu gesunder Nahrung greifen lässt

Billiges Essen macht Menschen krank. Mit dieser Negativ-Propaganda gehen gute Absichten einher, aber es ist fraglich, ob der beabsichtigte Effekt tatsächlich erzielt wird: Menschen zu einem gesünderen Lebensstil zu erziehen.

Die bisherigen Ansätze sind variantenreich: Zum Beispiel die nährstoffarmen Bestandteile eines Menüs erst später auftischen, Junk Food vor sich selbst verstecken oder Automaten so programmieren, dass Produkte mit viel Kalorien und wenig Inhalt erst nach einer zeitlichen Verzögerung ausgespuckt werden.

Diese Tricks arbeiten mit der Erkenntnis, dass wir träge Geschöpfe sind, stets auf der Jagd nach einer schnellen Belohnung. Zahlreiche Ernährungsinitiativen versuchen, uns von ungesunden, rasch konsumierbaren Optionen wegzudrängen. Was allerdings übrig bleibt, ist ein freudloser Rest.

Eine kürzlich publizierte Studie zeigte, dass dieser Rest einfach mit attraktiveren Frames versehen gehört. Der Konsum von fast 28.000 Mahlzeiten einer College Cafeteria wurde beobachtet, 8.000 davon vegetarisch. Die Studienautoren tobten sich bei der Bezeichnung der fleischlosen Speisen aus:

Each day, the experimenters varied the names of the dishes to create a different gustatory impression. The basic “carrots” served one day became the healthful but somewhat stern “carrots with sugar-free citrus dressing” the next, then mutated into the still health-conscious but more friendly “smart-choice vitamin C citrus carrots,” and finally achieved metamorphosis as the restaurant-menu worthy “twisted citrus-glazed carrots”.

Bei Bezeichnungen lieber auf gesunde Eigenschaften verzichten

Je dekadenter die Namen der Mahlzeiten waren, desto eher griffen die Studenten zu. Besonders interessant: Sobald ein Name mit einem gesunden Twist versehen wurde (“wholesome sweet potato superfood”), war die Wahrscheinlichkeit, ein anderes Gemüse-Gericht mit fantasievollerer Bezeichnung zu nehmen, um 35 Prozenthöher.

Es handle sich hier um eine recht einfache Studie mit grosser Aussagekraft, sagt einer der Autoren:

[…] it reflects a larger issue — that we’re trying to get people to eat healthier, but we’re going about it all wrong by trying to make people eat healthy by touting health claims.

Das Lenken der Aufmerksamkeit auf die Nährwerte kann demnach als Schuss nach hinten losgehen – nahrhaft sei ja eine schöne Sache, aber worum es uns allen wirklich geht, sei schmackhaftes Essen.

Quelle: Cari Romm, Highlighting When Menu Items Are Healthy Can Backfire, nymag.com, June 15, 2017