Weg mit dem Rauschen: Wie die Verhaltensökonomie Entscheidungen im KI-Zeitalter schärft

In einer Welt, in der Künstliche Intelligenz immer stärker unseren Alltag durchdringt, steht die Qualität menschlicher Entscheidungen auf dem Prüfstand. Doch wie können wir sicherstellen, dass unsere Entscheidungen nicht durch zufällige “Geräusche” beeinflusst werden? Ein Blick durch die Linse der Verhaltensökonomie könnte die Antwort liefern.

Weg mit dem Rauschen: Wie die Verhaltensökonomie Entscheidungen im KI-Zeitalter schärft
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In den eleganten Büros eines internationalen Unternehmens in der Schweiz wurde eine Revolution geplant: Ein interaktiver und persönlicher Bewerbungsprozess, unterstützt von modernster KI. Doch schnell zeigte sich: Die KI, trainiert mit historischen Daten des Unternehmens, reflektierte und verstärkte bestehende Vorurteile des Recruiting-Teams. Erst ein Noise-Audit, welcher der Chief Human Resource Officer veranlasste, deckte die Schwachstelle auf: Die KI war ein Spiegel der Vergangenheit und reproduzierte die Muster, die für den aktuellen Zustand der D&I-Bemühungen des Unternehmens verantwortlich waren. In einer Welt, in der KI immer dominanter wird, offenbaren sich nicht nur ihre Möglichkeiten, sondern auch ihre Grenzen. Das “Rauschen”, bekannt als “Noise”, in menschlichen Urteilen wird plötzlich sichtbarer. Dieses Rauschen kann durch verschiedene Faktoren verursacht werden, wie persönliche Voreingenommenheit, kulturelle Unterschiede sowie emotionale Zustände und kann dazu führen, dass zwei Personen unter ähnlichen Umständen unterschiedliche Entscheidungen treffen.

Von Bias zu “Noise”: Die versteckten Fallstricke unserer Urteile

Cass Sunstein, ein renommierter Verhaltensökonom und Rechtswissenschaftler, vertieft sich in seinem Buch “Noise: A Flaw in Human Judgment” in dieses Konzept. Er argumentiert, dass Organisationen oft das Vorhandensein von systematischen Fehlern oder “Bias” in menschlichen Entscheidungen erkennen, aber das zufällige Rauschen, das diese Entscheidungen ebenfalls beeinträchtigt, übersehen. Dieses Rauschen kann in vielen Bereichen, von der Justiz bis zur Medizin, von der Finanzwelt bis zur Personalabteilung, erhebliche Auswirkungen haben. Es kann die Konsistenz und Fairness von Urteilen beeinträchtigen und zu suboptimalen oder sogar fehlerhaften Entscheidungen führen. In einer Welt, in der KI-Technologien immer dominanter werden und immer öfter als Entscheidungshilfe herangezogen werden, ist es entscheidend, dieses menschliche “Rauschen” zu verstehen und zu kontrollieren. Es geht darum, die Stärken der Maschine und des Menschen optimal zu kombinieren und gleichzeitig die Schwächen beider zu minimieren.

Brücken bauen mit Tools

In der hektischen Geschäftswelt von heute, wo jede Entscheidung den Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg bedeuten kann, fragen sich Unternehmen: Wie können wir die versteckten Störfaktoren in unseren Entscheidungsprozessen erkennen und minimieren? Die Antwort liegt in zwei intuitiven und einfachen Tools, die ermöglichen, den Nebel des Urteils zu lichten: dem Noise Audit und der Checkliste für Entscheidungsbeobachter.

Der Noise Audit ist nicht nur ein weiteres Analyse-Tool. Es ist wie ein Detektiv, der in den dunklen Ecken des Unternehmens nach versteckten Voreingenommenheiten und Inkonsequenzen sucht, die Entscheidungsprozesse beeinträchtigen können. Wenn diese Fehler aufgedeckt werden, können Unternehmen gezielte Schulungen durchführen und ihre Entscheidungs- Prozesse anpassen, um sicherzustellen, dass Entscheidungen sowohl präzise als auch konsistent sind.

Auf der anderen Seite steht die Checkliste für Entscheidungsbeobachter, ein dynamisches Werkzeug, das einem den Rücken freihält, während man sich durch den Entscheidungsdschungel kämpft. Dieses Tool arbeitet in Echtzeit und wirkt wie ein wachsamer Mentor. Es schärft das kritische Denken, fördert die Reflexion und stellt sicher, dass auch bei komplexesten Entscheidungen kein Detail übersehen wird. Zusammen stellen diese beiden Instrumente eine praktikable Art und Weise dar, wie Unternehmen ihre Entscheidungsprozesse ohne grossen Aufwand verbessern können – und viele gute Entscheidungen führen führen in der Regel meist zum nächsten großen Durchbruch.

Mensch und Maschine: Gemeinsam stärker

Indem Unternehmen diese Tools einsetzen, können sie nicht nur ihre Entscheidungsprozesse optimieren, sondern auch eine Unternehmenskultur des ständigen Lernens fördern. Das Hauptziel? Die bestmögliche Entscheidung in einer Zeit zu treffen, in der Mensch und Maschine als Partner fungieren. Die Forschung von Cass Sunstein und die praktischen Tools bilden zusammen ein eindrucksvolles Duo, das die Brücke zwischen Theorie und Praxis in der Verhaltensökonomie schlägt.

Das Resultat? Eine Steigerung der Entscheidungsqualität und letztlich des Unternehmenserfolgs.

Diskutieren sie mit Cass Sunstein das Thema “Noise”

Lassen Sie sich diese Chance nicht entgehen! Der renommierte Verhaltensökonom Cass Sunstein wird am 2. November 2023 um 18:30 Uhr in der Digital Academy of Behavioral Economics zum Thema “Noise: A Flaw in Human Judgement” sprechen. Nutzen Sie diese einzigartige Gelegenheit, um aus erster Hand zu erfahren, wie “Noise” unsere Entscheidungen beeinflusst und wie Sie die Entscheidungsqualität in Ihrem Unternehmen gezielt verbessern können. Melden Sie sich jetzt kostenlos zum Zoom-Vortrag und der anschließen Diskussion an und tauchen Sie ein in die faszinierende Welt der Verhaltensökonomie!

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Kommende Highlights in unserer Digital ABEC-Reihe:

📅 16. November 2023: Katherine Milkman

Nach der inspirierenden Sitzung mit Cass Sunstein haben wir noch mehr für Sie im Angebot! Katherine Milkman, eine weitere herausragende Stimme in der Verhaltensökonomie, wird uns am Donnerstag, den 16. November 2023, beehren. Sie taucht mit uns in das fesselnde Thema „How to Change: The Science of Getting from Where You Are to Where You Want to Be“ ein. Ein Muss für alle, die sich weiterentwickeln und ihre Ziele erreichen möchten.

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📅 12. Dezember 2023: Nicholas Bloom

Als vorweihnachtliches Schmankerl erwartet Sie eine tiefgreifende Diskussion mit Nicholas Bloom am Dienstag, den 12. Dezember 2023. Er wird uns seine Expertise zum „Future of Work: Remote Work – Come to Stay“ näherbringen. Ein hochaktuelles Thema, das in der heutigen Arbeitslandschaft immer relevanter wird.

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Reservieren Sie sich diese Termine und lassen Sie sich diese einmaligen Gelegenheiten nicht entgehen, direkt von den Besten zu lernen! Seien Sie dabei und vertiefen Sie Ihr Verständnis für die spannenden Themen der Verhaltensökonomie.


Quellenhinweis: Sunstein, C. R., Kahneman, D., & Sibony, O. (2021). Noise: A Flaw in Human Judgment. Little, Brown Spark.