Buchempfehlung „Randomistas“: Wie randomisierte kontrollierte Studien die Welt verbessern

Andrew Leigh, australischer Autor und Ökonom, plädiert in seinem Buch dafür, dass die Suche nach Evidenz mit Experimenten in der Sozialwissenschaft und der Politik selbstverständlich werden muss.

Buchempfehlung „Randomistas“: Wie randomisierte kontrollierte Studien die Welt verbessern

Randomisierte kontrollierte Studien (RCTs), ursprünglich vor allem in der medizinischen Forschung im Einsatz, haben mittlerweile in zahlreichen wissenschaftlichen Gebieten Einzug gehalten – auch in der Ökonomie und anderen Sozialwissenschaften. Andrew Leigh, einst Ökonom und jetzt Abgeordneter im Australian House of Representatives, veröffentlicht dazu im Sommer 2018 ein neues Buch, das vor Beispielen spannender RCTs nur so strotzt.

Bis zu sechs solcher Studien führt der Autor pro Seite an, immer darauf bedacht, dass sie auch für Leser ausserhalb wissenschaftlicher Fachkreise verständlich sind. Und Leigh nimmt die Untersuchungsergebnisse sehr ernst, schreibt ein Rezensent im Blog der Weltbank:

With respect to RCTs, Leigh is a true believer. A marathon runner, he wears compression socks after races. Why? Because a randomized controlled trial showed that they speed recovery. The justification for his cup of java each morning? A randomized controlled trial showing its protection against DNA breaks. Leigh even rips off Band-Aids extra fast from the skinned knees of his kids because a randomized trial found that the fast rip was less painful than the slow peel.  (Note: Perhaps there are some things we don’t need randomized controlled trials to teach us.)

Ausreichender Untersuchungsbedarf

Randomisierte Experimente sollen zur Selbstverständlichkeit in den Sozialwissenschaften werden, plädiert Andrew Leigh. Gebiete mit Untersuchungsbedarf sind ausreichend vorhanden: Bildung, Kriminalität, Social Media oder Politik – evidenzbasierte Interventionen gegen Armut werden häufig in Leighs Publikation zitiert. Auch die Arbeit der britischen Nudge-Unit Behavioural Insights Team würdigt er über weite Strecken, genauso wie „Becoming a Man“, das kriminal-präventive Programm der Stadt Chicago.

Leighs Buch sei allen besonders zu empfehlen, die das Konzept des Homo Oeconomicus als realitätsfern abgeheftet haben, so Weltbank-Ökonom Berk Özler:

As a person who tends to eschew the homo-economicus approach to human beings in favor of the more holistic view, this angle of the book sat well with me.

Quelle: Berk Ozler, Review of Randomistas: How Radical Researchers Changed Our World, blogs.worldbank.org, 5/21/2018