Entwicklungshilfe: Eltern sind der Schlüssel für die Bildung von erfolgsfördernden Präferenzen bei Kindern

Geduld oder Risikobereitschaft: Ökonomische Präferenzen übertragen sich stark über Mutter und Vater. Entwicklungspolitische Interventionen sollten daher auf sie abzielen, um ihren Kindern eine vielversprechendere Zukunft zu ermöglichen.

Entwicklungshilfe: Eltern sind der Schlüssel für die Bildung von erfolgsfördernden Präferenzen bei Kindern

Das Entstehen ökonomischer Präferenzen ist in den vergangenen Jahren intensiv untersucht worden. Aus gutem Grund: Risiko-, Zeit- oder Sozialpräferenzen sind wirksame Treiber für unseren Erfolg im Leben. Daher gilt es herauszufinden, welche politische Massnahmen in Schulen oder im Rahmen von Mentoring-Programmen für die Bildung ökonomischer Präferenzen bei Kindern und Jugendlichen sorgen können.

Am bedeutendsten für die Entwicklung von Geduld oder Fairness ist die Familie. Eine Studie setzte genau dort an und untersuchte anhand von rund 2000 Probanden in Bangladesch, ob und wie sich ökonomische Präferenzen von Vater und Mutter auf ihre Kinder übertragen. Kognitive und nicht-kognitive Fähigkeiten sowie der sozioökonomische Status der Familien waren von speziellem Interesse.

Es stellte sich klar heraus, dass die elterlichen Präferenzen so gut wie immer auf ihre Kinder übergehen. Egal ob Mutter oder Vater, die Korrelation ist meist gleich stark.

Egal, ob Mutter oder Vater

Damit lässt sich im Falle eines Entwicklungslandes sagen, dass Interventionen hinsichtlich ökonomischer Präferenzen wie Geduld, Social Skills oder Risikotoleranz nicht unbedingt auf die Jüngsten zugeschnitten werden sollten, sondern die Eltern als “Überträger” anvisiert werden wollen:

Our results suggest that in the environment of a developing country it might be premature to target children from low socio-economic status to affect a child’s economic preferences (to make him or her more patient, more risk tolerant and more prosocial), since there is no obvious relationship between socio-economic status and children’s economic preferences. Rather, it seems more advisable to learn more about the parents themselves as an indicator of what type of economic preferences their children have. It is true that this will make interventions more complex, but probably better tailored.

Wichtig dabei: In einer westlichen postindustriellen Nation könnten die Ergebnisse ganz anders ausfallen – das wäre Thema einer eigenen Untersuchung.

Quelle: Chowdhury, Shyamal; Sutter, Matthias; Zimmermann, Klaus F., Evaluating intergenerational persistence of economic preferences: A large scale experiment with families in Bangladesh, GLO Discussion Paper, No. 183, 2018