Smart Meter-Praxis in Grossbritannien: Energiewende mit Hilfe von Behavioral Economics

Ein britisches White Paper zeigt, wie Smart Meters nachhaltig eingeführt werden können und tatsächlich zum Stromsparen anregen.

Smart Meter-Praxis in Grossbritannien: Energiewende mit Hilfe von Behavioral Economics

Die Digitalisierung macht alles smart, auch den Strom. Um jeden Haushalt mit der digitalen Zukunft zu verknüpfen und die Konsumenten zum Energiesparen anzuregen, soll der gute alte Stromzähler mit dem sogenannten Smart Meter ausgetauscht werden, der dem Versorgungsunternehmen im Sekundentakt Bescheid gibt, was sich energietechnische gerade im jeweiligen Zuhause tut.

So die Theorie. In der Praxis läuft der Austauschprozess je nach Region unterschiedlich geschmeidig. In der Schweiz etwa zeigen sich die Kunden noch “wenig begeistert” von einem digitalen Aufpasser im Zählerkasten, schreibt die NZZ. Neun von zehn vom ICT-Verband befragte Konsumenten halten nichts davon, via App oder Website jederzeit ihren Stromverbrauch kontrollieren zu können.

Diese Unlust wollen die Briten vermeiden, indem sie ihren Smart Meter-Rollout mit verhaltensökonomischen Hilfsmitteln verbinden. Über dieses Vorhaben wurde kürzlich ein White Paper publiziert.

Claire Maugham von der Smart Energy GB schreibt:

Between now and 2020 every home in the UK is being offered a smart meter, and similar rollouts of digital energy technology are taking place in other advanced economies. But installing technology that shows energy use in pounds and pence is just the beginning. Our ambition must be to empower consumers to make better informed choices about their energy use. At Smart Energy GB, we’ve invested in new behavioural science research because we want the potential benefits of smart technology to be realised.

COM-B oder MINDSPACE?

Angesichts des Umfangs eines solchen Rollouts muss das menschliche Verhalten streng im Blick behalten werden, um das Hauptziel – in diesem Fall Energiesparen – auch tatsächlich erreichen zu können. Zwischen zwei Modellen hatte das wissenschaftliche Team die Wahl: “COM-B”, das sich systematisch mit den Barrieren und aktivierenden Faktoren spezifischen Verhaltens beschäftigt. Und “MINDSPACE”, das vom Institute of Government entwickelt wurde, um Verhaltensziele im grossen Umfang durchsetzen zu können – letzteres kommt für die Smart Meter-Kampagne auch zum Einsatz.

Es wurden verschiedene Einführungs-Stufen entwickelt: Das Wecken des Konsumenten-Bewusstseins vor der eigentlichen Installation eines Smart Meters, danach das Einbauen des Smart Meters und schliesslich Massnahmen, welche die Menschen langfristige an das neue Instrumentarium gewöhnen sollen. Hier helfen zum Beispiel Kommunikationsmassnahmen, die das Verhalten ähnlicher Haushalte in vergleichbaren Wohngegenden aufzeigen.

Die Studienautoren sehen sehr optimistisch in die Zukunft der britischen Energie:

The hope is that our paper will arm all those involved in Britain’s national energy transformation with invaluable insights into perceptions, experiences and behaviours alongside the types of interventions consumers might respond positively towards. Through engaging with households at the right time and in the right way, we can empower them to make choices that will have a big impact on their experience as consumers, and on Britain’s carbon footprint.

Quellen: