Weil ich gut bin: Priming und Kreativität

Wie wird man kreativ? Zum Beispiel, indem man sich kurzfristig zu etwas Besonderem erhöht. Wie ein Experiment zeigt, können dann die guten Ideen ganz von selbst kommen.

Weil ich gut bin: Priming und Kreativität
Poetry Slam - Bas Böttcher live in Wrocław; Lizenz: Public Domain

Was kann man alles mit Büroklammern anfangen, ausser seinen Papierkram zu ordnen? Und was regt jemanden dazu an, auf diese Frage neue und kreative Antworten zu bekommen?

Eine aktuelle experimentelle Studie der Cornell und der Vanderbilt Universities hat dies untersucht – und dabei einen spannenden Katalysator für kurzfristige Kreativitätsschübe ausgemacht: Das Bewusstsein, etwas Besonderes zu sein. In diesem Zustand vollbrachten die Probanden kreativere Leistungen als sonst, so die Autoren:

Our results suggest that people who feel entitled value being different from others. The greater their need for uniqueness, the more they break convention, think divergently, and give creative responses.

Diese „Einzigartigkeit“ wurde bei der Hälfte der 99 Teilnehmenden zum Vorschein gebracht, indem sich jeder drei Gründe überlegen musste, warum er (und nicht die anderen) seinen Lebenstraum erfüllt bekommen sollte. Die andere Hälfte hatte wiederum drei Gründe anzugeben, warum sie sich besser nicht darauf verlassen sollte, den Plan fürs Leben ohne grosse Hindernisse und Rückschläge umsetzen zu können.

Diese Vorbereitung kennt man in der Psychologie als Priming, also die Beeinflussung der Verarbeitung eines Reizes dadurch, dass ein anderer Reiz zuvor das Automatische System aktiviert hat.

Du hast es Dir verdient!

Derart vorbereitet überlegten sich die Studienteilnehmer neue Einsatzgebiete für Büroklammern und zeichneten danach Tiere, die auf fremden Planeten leben und mit der Erdfauna möglichst wenig gemein haben. Tatsächlich zeigten sich jene, die sich zuvor positiv auf den ihnen zustehenden Erfolg vorbereitet hatten, deutlich kreativer als die andere Gruppe. Und weitere, ähnlich aufgebaute Experimente bestätigen diese Ergebnisse.

Allerdings geben die Autoren zu bedenken, dass reine Selbstverliebtheit nicht automatisch für den kreativen Kick sorgt. Kurzfristiges Ego-Boosting durch Priming könne diesen Effekt jedoch haben und biete sich als Instrument für Coaches, Manager oder sogar zur Selbsthilfe an.

Quellen: