Im Fokus: Was sollten Manager verdienen?

Die Gehälter von Managern stehen schon seit einigen Jahren in der Kritik. Ein aktueller Beitrag der NZZ beleuchtet die verschiedenen Ansätze bei Vergütungsmodellen. FehrAdvice-CEO Gerhard Fehr plädiert darin einmal mehr für variable Leistungsanreize.

Im Fokus: Was sollten Manager verdienen?

Die Saläre von Spitzenmanagern rufen bei einem Grossteil der Bevölkerung ein mulmiges Magengefühl hervor. Ist es Neid oder verlangt die Gesellschaft nur nach einem “gerechtfertigten” Gehalt? Ökonomische Gründe für das Lohngefälle zwischen Volkswirten zu finden ist schwierig. Neue Zahlen einer bisher unveröffentlichten Studie («Are we heading towards a Pan-European Compensation Practice?») der Unternehmensberatung Hostettler, Kramarsch & Partner zeigen, dass in der Schweiz und in Grossbritannien die Vergütung der Konzernchefs sowie der übrigen Geschäftsleitung höher ist als in anderen europäischen Ländern.

In der ökonomischen Theorie wird die Beziehung zwischen Geschäftsleitung, Verwaltungsrat, Aktionären und der Öffentlichkeit mit der Prinzipal-Agent-Theorie dargestellt. Sie besagt, dass die Eigentümer des Unternehmens (Prinzipale) die Entscheidungskompetenz an die Unternehmensleitung als ausführendes Organe (Agenten) delegieren. Allerdings besteht zwischen dem Prinzipal und dem Agenten eine ungleiche (asymmetrische) Informationsverteilung. Und das wiederum birgt die Gefahr, dass das besser informierte Agent (Manager) seinen Wissensvorsprung gegenüber den Eigentümern zu seinen eigenen Gunsten ausnutzen könnte.

Die grosse Frage, die nun in diesem Zusammenhang diskutiert wird: Welche Leistungsanreize muss man setzen, um solchen Gefahren vorzubeugen. Gerhard Fehr, CEO von FehrAdvice und im Artikel zitiert, setzt sich auf Basis verhaltensökonomischer Erkenntnisse für variable Leistungsanreize im Management ein – eine Lösung, die mittlerweile vielen Experten als die wirksamste gilt. Doch abgesehen davon bleibt die grosse Frage, wie diese Leistung nun bemessen werden soll. Hier scheiden sich noch die Geister der Vergütungsexperten. Die NZZ dazu:

«Während Carsten Schlichting von Hostettler, Kramarsch & Partner absolute Leistungsindikatoren wie den Aktienkurs oder die Rendite auf das investierte Kapital (Return on Investment) als Leistungsindikatoren heranzieht, lehnt Fehr diesen (absoluten) Ansatz ab. Diese Kennziffern würden das Management für zufällige Ereignisse wie Konjunktur-, Rohstoffpreis- oder Konjunkturschwankungen belohnen oder bestrafen. Stattdessen setzen nach Fehrs Worten relative Leistungsindikatoren für das Management den Anreiz, besser als eine Vergleichsgruppe von Unternehmen (Peer-Group) zu wirtschaften. Voraussetzung für diese Vorgehensweise ist jedoch, dass man sich innerhalb eines Unternehmens auf eine Peer-Group verständigt, für die die zu vergleichenden Indikatoren überhaupt vorliegen.

Die Auswahl dieser vergleichbaren Leistungsindikatoren sollte jedoch nicht das Management selbst treffen. Zu gross wäre der Anreiz, die Peer-Group im eigenem Interesse zu manipulieren. Vielmehr käme dafür etwa der Vergütungsausschuss infrage, der in Absprache mit dem gesamten Verwaltungsrat entsprechende Entscheidungen treffen könnte. Doch über allem sollten in letzter Instanz die Eigentümer wachen und entscheiden.»

NZZ.ch | Wie viel sollten Manager verdienen?»

NZZ.ch | Wie viel sollten Manager verdienen? (.pdf)»