Mit einer Langzeit-Befragung von mehr als 1.500 Berliner Schülern untersuchen das WZB (Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung) und DIW Berlin erstmals kausale Zusammenhänge zwischen Informationen über Nutzen und Finanzierungsmöglichkeiten eines Studiums, Studienabsichten und Uni-Bewerbungen.
Besonders bei Kindern, deren Eltern selbst keinen Hochschulabschluss haben, zeigte die Aufklärungsarbeit Wirkung: Um zwölf Prozentpunkte erhöhten die bereitgestellten Informationen bei mehr als 1.500 angehende Berliner Abiturienten die Wahrscheinlichkeit, sich auf Studienplätze zu bewerben oder in zulassungsfreie Studiengänge einzuschreiben.
Infos über Arbeitslosigkeitsrisiko
Zwei bis drei Monate nach einem Workshop schätzten 79 Prozent der Teilnehmer die Aussichten auf einen gut bezahlten Job mit einem Studienabschluss höher ein als mit einem beruflichen Abschluss. Unter den Abiturienten, die nicht an einem Workshop teilnahmen, teilten diese Einschätzung nur 70 Prozent. Ein ähnliches Bild ergab sich bei der Frage nach dem Arbeitslosigkeitsrisiko mit und ohne Hochschulabschluss. Zudem wussten die Workshopteilnehmern besser über Möglichkeiten der Studienfinanzierung Bescheid.
Bei angehenden Abiturienten aus akademischem Elternhaus sinkt die Studienabsicht nach dem Workshop kurzfristig sogar – insbesondere bei solchen mit schlechteren schulischen Leistungen. Vermutlich sind diese kurzfristigen Änderungen auf die Gegenüberstellung des Nutzens eines Studienabschlusses und eines beruflichen Abschlusses zurückzuführen. Schon ein Jahr später ist der Effekt aber nicht mehr vorhanden. Es scheint, dass bei Schülern aus akademischen Elternhäusern der Einfluss der Eltern mittelfristig überwiegt – sie wollen oft nicht, dass ihre Kinder einen niedrigeren Bildungsabschluss anstreben als sie selbst.