Buch: Warum unser Handeln immer von anderen beeinflusst sein wird – und warum das so in Ordnung ist

Trotz Streben nach Individualismus ist und bleibt Mensch ein sozial geformtes Wesen. Ein neues Buch beschreibt die versteckten Kräfte, die unser Verhalten prägen.

Buch: Warum unser Handeln immer von anderen beeinflusst sein wird - und warum das so in Ordnung ist

Ein neues Buch von Jonah Berger, Marketing Professor an der University of Pennsylvania, beschäftigt sich mit dem Status unserer Unabhängigkeit. Jeder Mensch, vor allem in der westlichen Welt, will so einzigartig wie möglich sein, aber wie wir aus der Publikation mit dem Titel “Invisible Influences: The Hidden Forces That Shape Behavior”  (vorerst nur in Englisch erhältlich) erfahren, wird unser Verhalten immer von anderen beeinflusst – von merkbar bis unterschwellig.

In einem Interview mit dem Pacific Standard erläutert der Autor, warum Menschen sich selbst als einzigartig, andere hingegen als beeinflussbar empfinden:

Two reasons. One is about self-presentation and whether being influenced is a good thing or a bad thing. In American culture, we think it’s better to be independent. We want to see ourselves as different from everybody else, as special unique snowflakes. […] We did some research a few years ago that showed that, even in situations where going along with the crowd is a good thing, people still don’t think they do it. So it’s not just about influence being bad; it’s also because it happens below our awareness.

Für die unbewussten Einflüsse werden zahlreiche Beispiele aufgezählt. Unter anderem auch, dass im Jahr von Hurrican Katrina unverhältnismässig viele Babies mit Namen versehen wurden, die mit K beginnen. Allein die ständige mediale Präsenz von Katrina hatte dafür gesorgt.

Der Mensch, das soziale Tier

Ebenfalls ein Thema des Buchs: Das Wirken von vertrauten Namen in der Politik (Donald Trump: republikanischer Spitzenkandidat, Multi-Milliardär und ehemaliger Show-Star), das Mitläufer-Prinzip in Zeiten von Social Media und warum Familie und Freunde uns zu dem machen, was wir sind.

Auch wenn es ein Individuum versucht – es kann weder komplett unabhängig noch ein totaler Mitläufer sein. Lehrer:

A lot of it depends on the situation and particular task at hand. Rather than doing one versus the other, we kind of blend both at the same time. […] Often, we’re trying to balance these two motives, rather than do one or the other. We want to fit in because we want people to like us. We want to feel like we’re doing the right thing, yet sometimes we also want to be a little bit different to feel special. We’re playing between these two poles rather than doing one or the other.

Quelle: Paul Hiebert, Think You’re in Control of Your Thoughts? That’s Adorable, psmag.com, July 1, 2016