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Es hilft nichts, wenn die Boni laufend erhöht werden. Laut Andreas Staub vom Beratungsunternehmen FehrAdvice hat dies nur einen geringen Einfluss auf die Motivation: «Wenn ein UBS-Manager jetzt drei statt zwei Millionen Franken Bonus bekommt, ist er dadurch höchstens kurzfristig motivierter.»
Dazu komme der Druck von aussen. Topmanager mit hohen Boni stehen per se unter öffentlicher Kritik. Hohe UBS-Boni waren mitunter der Haupttreiber in der öffentlichen Diskussion zur Abzocker-Initiative. Laut der UBS sei die jetzige Erhöhung des Bonustopfs eine Rückkehr zur Normalisierung. Für Staub entstehen solche Debatten erst dadurch, weil die Unternehmen nicht offen und transparent ihr Vergütungsmodell kommunizieren. Es müsse einfach nachvollziehbar sein, warum ein Topmanager solch einen hohen Bonus bekommt.
Staub zieht dabei Parallelen zum Sport: «Wenn Roger Federer 50 Millionen Franken Preisgeld (Bonus) bekommt, dann regt sich auch niemand darüber auf.» Denn jeder weiss, welche Leistung zu diesem Extrageld geführt hat. Genauso müsse auch ein Topmanager darlegen können, welche Leistung ihn berechtigt, einen solchen Bonus zu verdienen. Zu hohe Boni seien deshalb nur ein Resultat von schlecht designten Vergütungsmodellen, die man wenig versteht, sagt Staub.
Grundsätzlich findet es der Experte richtig, dass gute Leistungen auch mit einem entsprechenden Bonus belohnt werden. Genauso müsse das Vergütungsmodell von Unternehmen aber auch schlechten Leistungen mit einem Malus gegenüber dem Zielgehalt gerecht werden. Das Vergütungsmodell ist ein Steuerungsinstrument, das die richtigen Anreize setzen muss, sagt Staub.