Studie: Wie sich die Risikobereitschaft in den ersten Berufsjahren auf die Entlohnung niederschlagen kann

Je nach Risikobereitschaft wechseln junge Berufstätige unterschiedlich häufig die Stelle. Bedeutet das auch Unterscheide bei den Löhnen?

Studie: Wie sich die Risikobereitschaft in den ersten Berufsjahren auf die Entlohnung niederschlagen kann

Ein Jobwechsel ist immer mit Risiko behaftet: Die Eigenarten der neuen Kollegen müssen gelernt werden, die Anfahrt kann länger dauern, die zu bewältigende Arbeitsmenge ist vielleicht grösser – aber, und das hat man ja zuvor ausverhandelt, das Gehalt kann all diese Unsicherheiten wieder wettmachen. Denn im Normalfall ist die Kompensierung höher als an der vorherigen Arbeitsstelle.

Eine Studie entwirft ein theoretisches Modell für das Verhältnis zwischen Risiko und Stellenwechseln. Laut Hypothese würden risikoaverse Individuen weniger häufig ihren Job wechseln. Daraus sollte bei jungen Berufstätigen auch ein unterschiedliches Muster im Gehaltswachstum entstehen.

Risikoaverse Personen brauchen stärkere Anreize

Die Analyse von Datenmaterial des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) zeigt betreffend des Gehaltswachstums während der ersten sieben Jahre einer Karriere Folgendes:

[…], wage growth associated with each job change tends to be higher for risk-averse individuals than for risk-tolerant individuals. Lastly, overall wage growth measured by the difference between the wage level in the first job and in the job held after seven years in the labour market moderately differs between risk-averse and risk-tolerant individuals.

Fazit: Wenn risikoscheue Personen sich einmal überwinden, die Arbeitsstelle zu wechseln, ist fast immer eine Gehaltserhöhung damit verbunden. Einer der Studienautoren erklärt:

Dieser Unterschied im Lohnzuwachs in Verbindung mit einem Jobwechsel kann mit einer höheren Kompensation erklärt werden, die risikoscheue Beschäftigte aufgrund Unsicherheit bei einem Jobwechsel benötigen. Darüber hinaus führen die vergleichsweise seltenen Jobwechsel der risikoscheuen Beschäftigten dazu, dass sie eine längere Betriebszugehörigkeit haben, mehr betriebsspezifische Erfahrung sammeln und daher in ihrem Unternehmen eher von Gehaltserhöhungen profitieren.

Aber auch für risikofreudige Arbeitnehmer steigt die Lohnkurve, denn aufgrund ihrer höheren Mobilität zwischen den diversen Arbeitsstellen finden sie eher eine Stelle, wo ihre Fähigkeiten ideal eingesetzt werden können – und das macht sich wiederum beim Lohn bemerkbar.

Quellen: