Studie: Warum wir im Alter oft riskantere Entscheidungen treffen

Ältere Menschen sind positiver gestimmt als junge Erwachsene und wagen daher riskantere Entscheidungen. Ein guter Entscheid fusst auf dem richtigen Mix aus Emotion und Kognition.

Studie: Warum wir im Alter oft riskantere Entscheidungen treffen

Ältere Menschen sind weniger risikofreudig, oder? So lautet die allgemeine Meinung, und auch Untersuchungen bestätigen dieses Bild. Eine neue Studie spricht jedoch vom Gegenteil: Ältere Erwachsene (63 bis 88 Jahre) entschliessen sich unter Umständen zu risikoreicherem Verhalten als junge Erwachsene zwischen 18 und 30 Jahre.

Für die Untersuchung hatten die Probanden insgesamt 105 Aufgaben lösen, wobei immer aus zwei Optionen gewählt werden musste. Jede Entscheidung war mit einem finanziellen Gewinn oder Verlust verbunden.

Loss Aversion nimmt mit Alter ab

Es zeigte sich, dass die älteren Teilnehmer weniger Loss Aversion zeigten und daher eher die riskanteren Varianten bevorzugten. Den Grund dafür sehen die Wissenschaftler am ehesten in der positiveren Grundeinstellung dieser Probanden. Co-Autor Thorsten Pachur:

Wer gut gestimmt ist, hat eher die positiven Möglichkeiten einer Entscheidung im Blick. Die älteren Probanden waren optimistischer in der Bewertung möglicher Gewinne und wagten demnach mehr. Zudem bewerteten sie mögliche Gewinne und Verluste gleich, während die jüngeren Probanden stärker darauf fokussiert waren, mögliche Verluste zu vermeiden.

Warum sich diese Studie von den bisherigen Erkenntnissen unterscheidet, die von einer pessimistisch gestimmten älteren Generation ausgehen? Der Studienaufbau könnte dabei eine Rolle spielen: Bisher sollte die Entscheidung meist zwischen eher binären Möglichkeiten fallen, sprich: Einer riskanten und einer sicheren Option. Bei der vorliegenden Studie sind beide Optionen mit Risiko behaftet, wenn auch unterschiedlich grossem. Die Probanden mussten sich mit den Möglichkeiten genauer befassen.

Was sich allerdings auch herausstellte: Die Entscheidungen der Älteren waren durchwegs schlechter als die ihrer jüngeren Kollegen. Thorsten Pachur dazu:

Die Unterschiede in der Entscheidungsqualität sind auf die Abnahme der fluiden Intelligenz im Alter zurückzuführen, also auf die Abnahme der Fähigkeit, Informationen schnell zu verarbeiten und Probleme zu lösen.

Und:

Während Emotionen vor allem dafür verantwortlich sind, ob von zwei zur Auswahl stehenden Risiken das grössere oder kleinere gewählt wird, hilft die Kognition, die objektiv bessere Option zu identifizieren.

Quelle: