Rebellen gehören nicht gerade zu den Leuten mit denen man gerne zusammenarbeitet. Sie stellen die Dinge infrage, setzen sich über Konventionen hinweg und gehen gerne – oft ohne Rücksicht auf Verluste – ihren eigenen Weg. Für Francesca Gino sind genau das die Eigenschaften, die Unternehmen in Zeiten der Veränderung benötigen. „Talentierte Rebellen brechen Regeln nicht einfach so, sondern nur dann, wenn diese sie und andere zurückhalten“, sagt Gino im Gespräch mit Gerhard Fehr, CEO von FehrAdvice & Partners. Ihr Appell an Führungskräfte: Talentierte Rebellen sollten gefördert werden.

Wie talentierte Rebellen in herausfordernden Situationen den entscheidenden Unterschied ausmachen können, illustriert Gino anhand einer Anekdote, die ihr Guiseppe Palmieri, Manager und Sommelier der weltberühmten Osteria Francescana, erzählt hat. Als eines Abends eine vierköpfige Familie das mit drei Michelin-Sternen ausgezeichnete Restaurant in Modena besuchte, zeigten sich die beiden Kinder von Gerichten wie „Schnecken unter der Erde“ alles andere als begeistert. Auf Palmieris Frage, was sie denn gerne essen würden, hatten sie schnell eine Antwort parat: Pizza.

Pizza war jedoch nirgendwo auf der Speisekarte zu finden. Also rief Palmieri umgehend in der besten Pizzeria der Stadt an, um eine Bestellung aufzugeben. Wenig später traf ein Taxi mit einer heissen Pizza ein. „Durch sein unkonventionelles Handeln und seine Kreativität hat sich Palmieri einem Problem gestellt und eine Lösung gefunden – obwohl er sich dabei über Regeln, die Restaurants wie die Osteria Francescana auszeichnen, hinwegsetzte“, so Gino. So habe er nicht nur den Eltern ein einzigartiges kulinarisches Erlebnis ermöglicht, sondern auch die Kinder glücklich gemacht.

Gefragt: Neugier, Offenheit und Authentizität

Wie talentierte Rebellen schwierige Situationen meistern können, versucht Gino mit einem weiteren Beispiel zu umschreiben. Als im April 2003 im Rahmen der Playoffs der National Basketball Association (NBA) die Portland Trail Blazers auf die Dallas Mavericks trafen, sollte Natalie Gilbert im Vorfeld – wie das bei US-Sportereignissen üblich ist – die US-Hymne zum Besten geben. Doch der 13-Jährigen versagte wiederholt die Stimme. Portland-Coach Maurice Cheeks stellte sich umgehend neben sie, legte ihr die Hand auf die Schulter, um gemeinsam mit ihr die Hymne zu Ende zu singen.

„Auch wenn Coach Cheeks alles andere als ein Gesangstalent ist und sich vor Tausenden von Leuten verletzbar machte, zögerte er nicht dem Mädchen zu helfen“, so Gino. Genau dieses Verhalten sei auch in Unternehmen in Momenten der Veränderung, wenn etwa neue Technologien eingeführt werden und Experimentieren angesagt ist, gefragt – auch wenn die Gefahr des Scheiterns gross sei. „Rebellen lieben es sich zu pushen und Neues zu probieren“, so Gino. Neben Neugier und der Offenheit gegenüber Veränderung, zeichnen sich Rebellen für sie durch eine weitere Eigenschaft aus: Authentizität.

„Authentizität hilft uns dabei, schwierige Situationen zu meistern – auch weil wir dadurch besser mit dem Scheitern umgehen können“, so Gino weiter. Dazu fällt ihr eine weitere Anekdote aus der Osteria Francescana ein. Der Chef, Massimo Bottura, hat es gewagt, der italienischen Nationalspeise Lasagne ein völlig neues Gesicht zu verpassen – und das in einem Land in dem Gerichte seit Generationen auf dieselbe Art und Weise gekocht werden. Sich selbst treu zu bleiben, habe Bottura während eines Lernjahres in der Küche des legendären El Bulli in Katalonien gelernt, so Gino. Nachsatz: „Und das trotz der Gefahr des Scheiterns vor Augen.“

Wenn Sie weitere Informationen haben möchten, warum talentierte Rebellen in Ihrem Unternehmen so wichtig sind und wie Sie diese in Ihr Unternehmen bringen können, dann treten Sie mit uns direkt in Kontakt. Wir freuen uns auf einen persönlichen Austausch!

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