Zeit, Ressourcen und Aufmerksamkeit sind begrenzte Mittel. Unser natürlicher Reflex besteht darin, die dringendsten Angelegenheiten zuerst anzugehen. Projekte, die sich erst in einigen Monaten oder Jahren realisieren, werden häufig aufgeschoben. Oft zu lange, denn die zeitnahen Projekte werden niemals weniger.
Zwei Wissenschaftler untersuchten, ob man die Zeit in anderen Masseinheiten unterteilen könnte, um das „zukünftige Ich“ mit dem gegenwärtigen besser in Einklang bringen zu können:
First, we demonstrated that if people do not know when a future event will occur, they are sensitive to time metric in estimating when it will occur if preparatory action is under way. We showed this effect for midterms, work presentations, weddings, and birthdays.
Bis zu einem Jahr früher
Wollte man von den Probanden wissen, in wie vielen Tagen ein bestimmtes Ereignis stattfinden würde, gaben die Menschen 13 bis 33 Tage weniger an als wenn sie nach Monaten gefragt wurden. Ähnliches geschah, wenn der Zeitabstand zu einem noch weiter entfernt liegenden Event in Monaten statt in Jahren angegeben werden sollte (neun bis elf Monate weniger).
Es konnte nachgewiesen werden, wie unterschiedliche zeitliche Masseinheiten die menschliche Tendenz zur Prokrastination beeinflussen können. Beispielsweise gaben viermal so viele Testpersonen an, früher mit Ansparungs-Massnahmen beginnen zu wollen, sobald ihre Zeit bis zur Pensionierung in Tagen statt in Jahren abgezählt wurde.
Die Angabe einer Zeitspanne in Tagen statt in Monaten oder Jahren macht das zukünftige Ich also offenbar greifbarer und damit die Wahrscheinlichkeit geringer, die notwendigen Vorsorgemassnahmen zugunsten tagesaktueller Belohnungen immer wieder aufzuschieben:
Less discounting means that saving for the future may feel less painful. In situations in which the timing of the future event is known but distal, time metric does not influence how soon or how important a distal future event feels.