Digitalisierung: Jobs werden sich ändern – und damit auch die Schlüsselkompetenzen für Mitarbeitende

Für die Bewältigung des digitalen Umbruchs vermissen viele Schweizer Unternehmen die nötigen Kompetenzen unter den Arbeiternehmenden, so eine Umfrage. Doch was braucht es eigentlich, um schnell digitale Businessmodelle zu testen und in den Markt zu tragen?

Digitalisierung: Jobs werden sich ändern – und damit auch die Schlüsselkompetenzen für Mitarbeitende

Eine viel diskutierte Studie von Frey und Osborne in den USA aus dem Jahr 2013 besagt, dass die immer stärker um sich greifenden Digitalisierung für den Abbau der Hälfte aller Jobs verantwortlich sein könnte. Eine Erhebung unter Schweizer Firmen (durchgeführt von der Konjunkturforschungsstelle an der EHT Zürich) beschäftigt sich nun dazu passend mit der Frage, wie gut die digitalen Kompetenzen der Mitarbeiter eingeschätzt werden, um diesen schnellen Umbruch zu bewältigen.

Ein Drittel der befragten 1’183 Unternehmen befürchtet, dass ihre Arbeitnehmer nicht gut mit den neuen Anforderungen zurechtkommen und damit der Anschluss des Unternehmens an das digitale Zeitalter gefährdet ist. Auf die Frage nach den Kompetenzen, die als besonders wichtig für die kommende Herausforderung erachtet werden, wurden vor allem kognitive und organisatorische Fähigkeiten betont: Prozess-Know-how (76%), Fähigkeit zur Koordination von Arbeitsabläufen (71%) sowie Problemlösungs- und Optimierungskompetenz (70%). Und:

Als weitere zentrale Kompetenzen werden Fähigkeit zur Interaktion mit Technik (69%), interdisziplinäres Denken und Handeln (69%), Beherrschung komplexer Arbeitsinhalte (59%), Mitwirkung an Innovationsprozessen (57%) sowie Dienstleistungsorientierung (57%) genannt.

Eine Kultur für die Herausforderungen der Digitalisierung schaffen

Weniger bedeutend werden Kompetenzen in Sachen Führung, Soziales, Kommunikation und Eigenverantwortung gesehen. Interessant ist auch, dass die Beurteilungen zwischen den Branchen zwar sehr unterschiedlich ausfallen können, man sich aber einig ist, dass berufliche Kompetenzen ausschlaggebend sind, um in einem digitalen Berufsumfeld bestehen zu können.

Soziale Fähigkeiten sind kaum automatisierbar, so die Studie von Frey und Osborne schon 2013. Nun scheinen die Schweizer Arbeitgeber aber weniger Wert als gedacht auf dieses Können legen – kognitive Kompetenzen gehen momentan vor. Ausgerechnet diese sind aber gut durch Maschinenwissen ersetzbar.

Die Studienautoren erklären sich diese Tendenz mit der Frische des technologischen Umbruchs, der in allen möglichen Varianten auftritt und auf den sich viele Unternehmen erst einstellen müssen. Dafür braucht es erst einmal kognitive Fähigkeiten. Aber das soll so nicht bleiben:

In Zukunft ist zu erwarten, dass die neusten Digitalisierungstechnologien eher den Einsatz von flexiblen, dezentralen Arbeitsformen und Entscheidungsstrukturen begünstigen und dass somit soziale Kompetenzen wichtiger werden.

Doch mit dem Fokus auf die Schaffung neuer Kompetenzen allein ist es nicht getan. Um in einer digitalisierten Wirtschaft bestehen zu können, müssen meist schnell neue und innovative Businessmodelle geschaffen werden. Dies erfordert eine neue Kultur des Experimentierens (Experimentability), um im kleinen Rahmen schnell zu testen und aus Fehlern zu lernen – ein Ansatz, den grosse Player der Digitalisierung wie Facebook oder Google bereits vorleben. Auch in dieser Kultur bestehen zu können wird eine Schlüsselqualifikation in künftigen Jobs sein.

Quellen: