Warum zu viele E-Mails unglücklich machen – und welche Strategien dagegen helfen

Nicht beantwortete E-Mails erzeugen Stress beim Empfänger. Spezielle Apps oder Sammel-Sendungen können für Erleichterung sorgen, zeigen Forschungen.

Warum zu viele E-Mails unglücklich machen – und welche Strategien dagegen helfen

Die Bearbeitung von E-Mails gleicht dem Sisyphos-Dilemma: Kaum ist der Grossteil erledigt, sickern schon wieder die nächsten Nachrichten in die Inbox. Ein Phänomen, das mittlerweile viel Arbeitszeit in Anspruch nimmt, obwohl die meisten Nachrichten inhaltlich kaum relevant sind und trotzdem deutlich die Produktivität senken.

Der Verhaltensökonom Dan widmet seine Forschung vor allem der menschlichen Motivation und Entscheidungsprozessen. So sucht er auch nach Methoden, um der Flut von E-Mails mit einfachen Mitteln Herr zu werden und so mehr Zeit zu gewinnen:

I care about the ways in which we mismanage our health, mismanage our money, and mismanage our time. From all of those, time is probably the easiest place, not to optimize perfectly, but to make some substantial improvements.

Ein Drittel aller Mails überflüssig

Das neue Nachrichten oft begleitende “Ping” lenkt den Empfänger beispielsweise immer von seinem aktuellen Tun ab – so gut wie jeder klickt die neue Mail innerhalb von Sekunden an. Ariely startete eine Umfrage, die zeigt, dass aber nur jede zehnte Mail wirklich relevant und ein Drittel aller Nachrichten gänzlich überflüssig ist.

Er liess als Gegenmittel die App “Filtr” entwickeln, mit Hilfe derer man bestimmen kann, welche Mails sofort “durchgelassen” werden und welche zum Beispiel erst am Abend gebündelt in der Inbox landen sollen. So erhält der User wieder mehr Kontrolle über sein Verhalten – das Wichtigste wird erledigt, der Stress sinkt.

Auch andere Hilfsmittel gegen die E-Mail-Flut existieren, etwa die App “Shortwhale”. Die Informatik-Professorin Gloria Mark schwört ausserdem auf gesammelte Sendungen, die täglich in drei Einheiten eintrudeln: In der Früh, nach dem Mittagessen und am frühen Abend. Wenn das innerhalb einer Firma so exerziert wird, weiss jeder, dass nicht mit einer sofortigen Antwort zu rechnen ist – was für Erleichterung sorgt:

The insight here is that what really makes email so stressful is the social expectation of a quick response—something individual batchers don’t have control over, but something an employer could.

Quelle: Joe Pinsker, A Behavioral Economist Tries to Fix Email, theatlantic.com, March 8, 2017