Die Zusammensetzung von Gruppen hat grossen Einfluss auf ihre Entscheidungen. Drei Verhaltensökonominnen und -ökonomen vom Institut für Weltwirtschaft in Kiel untersuchten, wie sich unterschiedliche Geschlechterverhältnisse auf die Risikobereitschaft einer Gruppe auswirken. Dafür beobachteten sie Dreiergruppen in unterschiedliche Frauen- und Männerkonstellationen.
Das Ergebnis: Je höher der männliche Anteil der Gruppe, desto wagemutiger fielen gemeinsame Entscheidungen aus. Reine Frauengruppen wiederum zeigten sich sehr riskikoavers.
Unterschied zwischen Individual- und Gruppenentscheidungen
Interessanterweise unterschieden sich die Gruppenentscheidungen sehr von jenen Entscheidungen, welche die Personen alleine getroffen hätte.
Wie kommt es zu dieser unterschiedlichen Gruppendynamik der Geschlechter? Die Wissenschaftler führen die Ergebnisse auf kulturelle Normen zurück, die zu einer Verzerrung von Gruppenentscheidungen führen. Ulrich Schmidt, einer der ausführenden Wissenschaftler, dazu:
Es erscheint plausibel, dass Risikobereitschaft als eine Art kulturelle Norm angesehen wird, so dass Männer sich in der Gruppe zu höherer Risikoübernahme gedrängt fühlen, während für Frauen das Gegenteil gilt.
In der Praxis, etwa bei der Besetzung von Verwaltungsräten, wäre auf Basis dieser Ergebnisse also ein höherer Frauenanteil, wenn nicht sogar eine ausgeglichenes Verhältnis von Männern und Frauen angebracht, um möglichst Entscheidungen ohne Bias zu erhalten – die goldene Mitte zwischen Risiko und Vorsicht.
Quelle: Bessere Entscheidungen dank Frauenquote, ifw-kiel.de, 7. März 2017