Beachtung tut gut und motiviert. Für Unternehmen birgt das Verteilen von Feedback grosse Vorteile: Es kostet nichts und geht mit höherer Arbeitsmoral einher. Ob sich ein Lob vor Publikum – á la „Mitarbeiter des Monats“ – anders auswirkt als wenn es unter vier Augen ausgesprochen wird, untersuchten Leonie Gerhards, Aarhus University, und Neele Siemer von der Goethe Universität Frankfurt.
Sie stellten ihren Probanden jeweils eine wenig herausfordernde und eine mit höherem Denkaufwand verbundene Aufgabe. Die Studie wurde im Labor begonnen, später beobachtete man in einer Schule die Reaktionen auf öffentliches Feedback.
Prinzipiell zeigte sich, dass, egal wann und vor wie vielen Zuhörern Rückmeldungen gegeben wurde, die Leistung immer höher lag als in einer Kontrollgruppe, die gar kein Feedback erhielt. Ebenfalls der Produktivität förderlich waren positive Rückmeldungen zwischendurch.
Kein Motivationsabfall zwischen den Geschlechtern
Begabtere Individuen legten sich bei schwierigeren Tasks mehr ins Zeug. Die langweiligere Aufgabe im Experiment – das Verschieben von Balken am Bildschirm – war eher ein Fall für kompetitive Charaktere. Zwischen den Geschlechtern traten keine merklichen Leistungsunterschiede auf.
Erstaunlich ist vor allem ein Ergebnis: Es scheint keine Rolle zu spielen, ob Feedback privat oder öffentlich gegeben wird. Ein bemerkenswertes Resultat, das Unternehmen vielleicht kostenintensive Auszeichnungs-Programme überdenken lässt. Denn zumindest die Ergebnisse des Experiments legen nahe, dass ein Gespräch von Angesicht zu Angesicht ausreicht, damit sich Mitarbeiter in ihrer Leistung gewürdigt fühlen.
Unternehmen sollten aber auch berücksichtigen, dass ein kompletter Verzicht auf Feedbacks der Motivation langfristig schaden. Empfehlenswert ausserdem: Die Pflichten der Mitarbeiter nicht all zu langweilig zu gestalten – so wird sich das Gros von den gängigen Feedback-Routinen am besten abgeholt fühlen und dementsprechend die Produktivität steigern.