Ärger macht risikobereit – insbesondere Männer

Eine Studie zeigt, dass Ärger für Frauen und Männern unterschiedliche Risikobereitschaften nach sich zieht. Das kann sich auszahlen – oder aber fatale Konsequenzen haben.

Ärger macht risikobereit – insbesondere Männer

Führt Aggression zu riskanterem Verhalten? Ein US-amerikanisches Wissenschafts-Team untersuchte die Fragestellung mittels dreier Experimente.

Im Rahmen der ersten Studie mussten sich 106 Probanden in traurige, aggressive oder neutrale Stimmung versetzen, indem sie sich an dementsprechende Erlebnisse erinnerten und sie niederschrieben. Danach wurden ihnen zur jeweiligen Laune passende Videoclips vorgespielt. Anschliessend mussten sie Luftballons aufpumpen, so weit das ihrer Meinung nach möglich wäre. Für jeden Pump gab es eine Entlohnung – sollte der Ballon aber platzen, war auch das ganze Geld dahin.

Die beiden Folgestudien waren ähnlich aufgebaut, konzentrierten sich jedoch auf eine ärgerliche und neutrale Gemütslage und variierten die Bedingungen der Entlohnung.

Frauen bleiben vorsichtig

Mit Hilfe einer abschliessenden Meta-Analyse kam man zu Ergebnis, dass Frauen und Männer unterschiedlich auf unvorhergesehen auftretende Ärgernisse reagieren, was ein gegensätzliches Verhaltensmuster zum Ergebnis hat:

Specifically, men have a greater tendency to take risky actions when angry, a pattern not exhibited by women. These findings are consistent with previous research on gender differences in the influence of anger on risk-taking behavior (Fessler et al., 2004), but extend them to a dynamic paradigm where risk is learned through experience with the task rather than made explicit.

Einer der Gründe für das riskantere Verhalten unter aufbrausenden Männern ist, dass sich das Ergebnis finanziell eher lohnen kann als für stimmungsneutrale Männer oder wütende Frauen. Ein Verhaltensmuster, das sich in bestimmten Fällen aber ins Gegenteil verkehren kann – etwa, wenn es sich um Rauchen, Spielen oder Trinken handelt.

Für den Alltag bedeuten diese Ergebnisse, dass risikofreudiges Verhalten – zumindest für aufgebrachte Männer – kurzfristig Vorteile haben kann, aber die Grenzen nicht übersehen werden dürfen. Ansonsten drohen impulsives Verhalten, Achtlosigkeit und ein grösserer Gesamtverlust.

Quelle: Rebecca A. Ferrer et al., Revisiting the Effects of Anger on Risk-Taking: Empirical and Meta-Analytic Evidence for Differences Between Males and Females, Journal of Behavioral Decision Making, 2016