Mit Ungerechtigkeiten hat jeder seine Erfahrungen gemacht. Sie tun weh – aber der Schmerz wird gemildert, falls der Verursacher von anderen bestraft wird.
Das fand eine Studie heraus, die 53 männliche Probanden an einem Spiel für zwei Personen – Dieb und Partner – antreten liess. Jeder Spieler begann mit 200 Chips. Der Dieb konnte bis zu 100 Chips seines Partners stehlen, und der Partner konnte sich mit bis zu 100 Chips rächen, um den Vorrat des Diebes um bis zu 300 Chips zu mindern.
Die anderen Studienteilnehmer übernahmen entweder die Rolle eines Partners oder Beobachters. Sie konnten Chips auszugeben, um entweder dem Partner zu helfen oder den Dieb zu bestrafen. Die Intensität der Bestrafung fiel unterschiedlich aus, abhängig davon, ob die Ungerechtigkeit die Personen selbst betraf oder nicht:
The men were happy to deliver more punishment to the taker when their chips were ripped away from their stash, as opposed to when they just watched someone else’s chips be stolen.
Einmal tief inhalieren
Vor dem Experiment kam auch etwas Chemie per Nasenspray zum Einsatz. Das Spray enthielt Oxytocin, ein Hormon und Neurotransmitter, von dem man annimmt, dass es eine Rolle in kooperativen Verhaltensweisen, Empathie, Großzügigkeit und sogar Orgasmen spielt. Jene Männer, denen Oxytocin verabreicht wurde, teilten mit höherer Wahrscheinlichkeit Strafen aus, aber diese waren eher von der milden Sorte.
Auch die Gehirnfunktion jedes Mannes wurde überwacht. Die Wissenschaftler entdeckten im ventralen Striatum – einer Hirnregion, die für Belohnung zuständig ist – erhöhte Aktivität, wenn sich der Betreffende dafür entschied, den Übeltäter zu bestrafen. Der Kommentar der Autoren dazu:
This finding suggests that, in the present paradigm, punishment may have been preferred over compensation, because punishment was experienced as more rewarding.
Quelle: Sigfusson, Lauren, So Unfair! How the Brain Responds to Injustice, February 19, 2018