Wie Videospiele die Leistung des menschlichen Gehirns verbessern können

Intensives Gaming am Computer stimuliert den Hippocampus und steigert die Gedächtnisleistung, so das Ergebnis einer deutschen Studie. Gamer können etwa Wahrscheinlichkeiten besser einschätzen.

Wie Videospiele die Leistung des menschlichen Gehirns verbessern können

Gibt es Kinder und Jugendliche, die nicht am Computer oder der Game-Konsole spielen? Kaum. Nervenzehrend sind vor allem die Diskussionen, wie lange sich der Nachwuchs in die virtuellen Welten versenken darf. Vielleicht können aktuelle Ergebnisse der Universität Bochum ein wenig beruhigen: Videospiele können sich gut auf die Merkfähigkeit der Spielenden auswirken.

Für ihre Untersuchung liessen Neuropsychologen eingefleischte Computer-Zocker gegen eine Kontrollgruppe antreten, die mit dieser Art von Zeitvertreib weniger anfangen konnte. Die Probanden mussten den Wettervorhersage-Test durchlaufen, mit dem das Einschätzen von Wahrscheinlichkeiten gelernt wird. Während des Tests wurde die Hirnaktivität der Teilnehmenden via Magnet-Resonanz-Tomografie aufgezeichnet.

Pro Test bekamen die Teilnehmer eine Kombination aus drei Spielkarten präsentiert und wurden nach ihrer Einschätzung gefragt, ob Sonne oder Regen zu erwarten sei. Das spätere Feedback sollte ihnen helfen, die nächsten Schätzungen zu präzisieren. Am Ende wurde das erlernte Wissen per Fragebogen geprüft.

In brenzligen Situationen sind Gamer besonders gut

Gamer können Wahrscheinlichkeiten besser einschätzen, zeigte das Ergebnis:

Sie schnitten vor allem bei Spielkartenkombinationen mit hoher Unsicherheit gut ab – zum Beispiel, wenn eine Kombination in 60 Prozent der Fälle Regen und in 40 Prozent der Fälle Sonnenschein vorhersagte. Die Analyse der Fragebögen ergab, dass die Spieler außerdem mehr Einsicht über die Bedeutung der Karten gewonnen hatten.

Menschen, die gerne Video spielen, können also Situation schneller erfassen, neues Wissen generieren und kategorisieren, besonders in brenzligen Situationen. Ein Resultat, das die Forscher auf eine gesteigerte Reizung des Hippocampus zurückführen, den für das Gedächtnis zuständigen Hirnbereich. Neuropsychologin Sabrina Schenk hätte daher einen Vorschlag für die ältere Generation:

Das ist nicht nur für junge Leute spannend, sondern auch für Ältere; denn im Alter führen Veränderungen im Hippocampus dazu, dass die Gedächtnisleistung nachlässt. Vielleicht könnte man das in Zukunft mit Videospielen therapieren.

Quellen: