David Autor: Die Zukunft der Arbeit

Am 12. September 2024 veranstaltet die “Digital Academy of Behavioral Economics” (ABEC) einen Online-Abend mit MIT-Professor David H. Autor. Er diskutiert, wie Automatisierung und KI neue Arbeitschancen schaffen und betont die faire Verteilung technologischer Fortschritte.

In den letzten 200 Jahren haben Innovationen wie Traktoren, Fließbänder und Computer die menschliche Arbeit in vielen Bereichen ersetzt. Trotz dieser Automatisierung ist die Zahl der Arbeitsplätze stetig gestiegen, anstatt zu sinken. Laut David H. Autor, dem US-amerikanischer Ökonom, Politikwissenschaftler und Professor für Wirtschaftswissenschaften am Massachusetts Institute of Technology (MIT), wo er auch als Co-Direktor der School Effectiveness and Inequality Initiative fungiert enstehen durch technologische Fortschritte immer auch wieder neue Arbeitsmöglichkeiten. Doch er warnt auch: Es reicht nicht aus, nur auf diese Entwicklungen zu reagieren. Wir müssen aktiv die Zukunft der Arbeit gestalten, um sicherzustellen, dass technologischer Fortschritt tatsächlich zu einer besseren und gerechteren Gesellschaft führt. David sieht die Notwendigkeit jetzt die richtigen Weichen dafür zu stellen, damit wir in einer Welt, die sich rasant verändert, nicht nur bestehen, sondern prosperieren können.

Maschinen ersetzen nicht, sie ergänzen

Trotz der rasanten Automatisierung in den letzten Jahrzehnten gibt es heute mehr Arbeitsplätze denn je. Für David liegt das daran, dass Maschinen oft nur bestimmte Aufgaben übernehmen und dabei den Wert der verbleibenden Tätigkeiten erhöhen. Ein Beispiel dafür ist die Einführung von Geldautomaten (ATMs) in den USA: Obwohl diese Maschinen viele Routinetätigkeiten von Bankangestellten ersetzten, stieg die Zahl der Beschäftigten, weil Banken die Chance erkannten, kostengünstiger zu expandieren und mehr Filialen zu eröffnen. Die Arbeit der Angestellten verlagerte sich von einfachen Kassiertätigkeiten hin zu komplexeren Aufgaben wie Problemlösung, Kundenberatung und dem Verkauf neuer Produkte. Für David vernichtet Automatisierung nicht zwingend Arbeitsplätze, sondern verstärkt häufig menschliche Fähigkeiten wie Fachwissen, Urteilsvermögen und Kreativität. Indem Maschinen Routinearbeiten übernehmen, werde der Beitrag der menschlichen Arbeitskraft in den verbleibenden Bereichen umso wertvoller. Das macht für David deutlich: Automatisierung ersetzt uns nicht, sondern macht uns in den Bereichen, die wirklich zählen, effizienter und unverzichtbarer.

Höhere Produktivität bedeutet nicht weniger Arbeit

David widerspricht der Annahme, dass steigende Produktivität durch neue Technologien wie Künstliche Intelligenz zwangsläufig zu weniger Arbeit führt. Ein Blick auf die US-Landwirtschaft zeigt: 1930 arbeiteten noch 38 Prozent der US-Amerikaner in diesem Sektor, 2010 waren es nur noch zwei Prozent. Trotz des massiven Arbeitsplatzverlusts in der Landwirtschaft ist die Wirtschaft insgesamt gewachsen, weil neue Produkte, Dienstleistungen und Ideen entstanden sind, die neue Arbeitsplätze schaffen.

Automatisierung trage laut David ebenfalls zur Schaffung neuer Arbeit bei. Anstatt die Bandbreite der Tätigkeiten zu verringern, erweitere sie oft die Arbeitsmöglichkeiten. Der „Uber-Effekt“ zeigt, dass Effizienzsteigerungen die Nachfrage erhöhen und so zusätzliche Jobs schaffen. Dabei sielen auch Netzwerk-Effekte eine Rolle, wenn Produktivitätssteigerungen in einer Branche zu mehr Beschäftigung in verwandten Bereichen führen. Zudem entstehen durch neue Bedürfnisse und steigenden Wohlstand auch Berufe, die nicht direkt auf Technologie basieren, wie spezialisierte Dienstleistungen oder „Last-Mile-Jobs“, die nur noch kleine Restaufgaben übernehmen.

Herausforderung: Gute Jobs schaffen und Wohlstand fair verteilen

Trotz steigender Produktivität sind die Löhne vieler Arbeiter stagnierend, während die Ungleichheit zunimmt – für David ist das ein besorgniserregender Trend. Hochqualifizierte Berufe wachsen, aber viele mittlere Jobs verschwinden, was Aufstiegsmöglichkeiten einschränkt. Zudem hat sich das Produktivitätswachstum seit 2005 dramatisch verlangsamt. Die wahre Herausforderung liegt nicht im Mangel an Arbeitsplätzen, sondern darin, gute Jobs zu schaffen. Technologie allein garantiert keinen Wohlstand; sie muss gezielt eingesetzt werden. Auch Daron Acemoglu, ein führender Ökonom und Kollege von David, betont, dass technologische Fortschritte nur dann zu breitem Wohlstand führen, wenn die Gewinne gerecht verteilt werden. Ohne geeignete politische Maßnahmen können Innovationen die Ungleichheit verschärfen. Acemoglu plädiert für politische Steuerung und Regulierung, um sicherzustellen, dass technologische Gewinne der gesamten Gesellschaft zugutekommen. Dies erfordert Investitionen in Bildung, Anpassungen der Steuersysteme und soziale Sicherheitsnetze, um die negativen Auswirkungen der Automatisierung abzufedern und den Wohlstand gerecht zu verteilen.

Save the date: Webinar mit David Autor

12. September 2024, 18:30
Digital Academy of Behavioral Economics mit David Autor
Die Zukunft der Arbeit

Sichern Sie sich jetzt Ihren Platz für das exklusive Online-Event der Digital Academy of Behavioral Economics (ABEC) am 12. September 2024. Seien Sie live dabei, wenn David H. Autor, der US-amerikanischer Ökonom, Politikwissenschaftler und Professor für Wirtschaftswissenschaften am Massachusetts Institute of Technology (MIT) seine Erkenntnisse teilt. Ergreifen Sie diese seltene Chance, von einem Wegbereiter der Verhaltensökonomie zu lernen und wertvolle Einblicke in die praktische Umsetzung theoretischer Konzepte zu erhalten

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