Im Rahmen eines Laborexperiments liessen die Verhaltensökonomen Peter Kuhn und Marie Claire Villeval an der Universität Lyon 174 männliche und weibliche Probanden gegen Bezahlung verschiedene Aufgaben lösen. Im Versuchsverlauf konnten die Teilnehmer wählen, ob sie nach Einzel- oder Teamleistung entlohnt werden wollten.
Das Ergebnis: Während sich insbesondere die leistungsfähigen Männer für die Einzelarbeit entschieden, bevorzugten die Frauen – unabhängig vom eigenen Leistungsniveau – die Teamvariante.
Kuhn und Villeval machen drei Gründe dafür verantwortlich:
- Frauen schätzen die Leistung ihrer Mitstreiter weniger pessimistisch ein als Männer.
- Männer sind empfänglicher für materielle Anreize. War der im Team erzielbare Stücklohn nur geringfügig höher, entschieden sie sich im gleichen Masse für Teamarbeit wie Frauen.
- Frauen legen mehr Wert auf soziale Aspekte des Arbeitens. Dazu gehört etwa das faire Teilen eines gemeinsam erwirtschafteten Gewinns.
Das Fazit der Autoren:
- Männer entscheiden sich oft nur dann freiwillig für Teamarbeit, wenn sie daraus einen konkreten materiellen Vorteil erzielen können.
- Um das weibliche Erwerbspotenzial besser ausschöpfen zu können, muss noch erforscht werden, welche Arbeitsformen und Lohnmechanismen für Frauen besonders attraktiv sind.
- In den Ergebnissen steckt auch ein potenzielles Dilemma für die Personalpolitik: “Wenn der Arbeitgeber ein kooperatives Arbeitsumfeld mit teambasierter Entlohnung schafft, könnte das auf männliche Leistungsträger eher abschreckend wirken”, so die Autoren.
Erwähnenswert in diesem Zusammenhang ist auch eine Arbeit der Ökonomen Matthias Sutter und Loukas Balafoutas, die im Rahmen eines Experiments zum Schluss kamen, dass Massnahmen zur Frauenförderung ein Gewinn für Unternehmen sind: Sowohl mit verbindlichen Frauenquoten als auch bei bevorzugter Behandlung durch die Vergabe geschlechtsspezifischer Boni konnte die Wettbewerbsfähigkeit von Frauen signifikant gesteigert werden.
Und nicht nur das: Nach dem Ende des Wettbewerbs war innerhalb der Teams, die Frauen bevorzugt hatten, die Kooperationsbereitschaft deutlich höher ausgeprägter als in der Kontrollgruppe.