Defaults, also Standardoptionen, gehören zu den meistgenutzten Nudging-Tools. Sowohl im öffentlichen als auch politischen Bereich werden Defaults immer wieder kontrovers diskutiert, da sie Entscheidungen mitgestalteten – trotz der Möglichkeit eines Opt-outs. Ein mächtiges Instrument also.
Unter anderem löst die flächendeckende Verwendung von Standardoptionen Bedenken hinsichtlich ihrer Transparenz aus. Ihr Einsatz lässt die Grenze zwischen Wahlfreiheit und Manipulation verschwimmen, so die Kritiker, die Zielgruppe sei sich kaum im Klaren über die dahintersteckenden Absichten und die dafür gewählten Mittel.
Aus ethischer Sicht ist Transparenz eine wesentliche Voraussetzung für die Gestaltung von Entscheidungen. Idealerweise arbeiten alle mit offenen Karten – in der Praxis aber dreht sich die Diskussion eher darum, ob zuviel Transparenz nicht die Wirksamkeit von Defaults verringern könnte.
Ehrlichkeit zahlt sich aus
Eine Studie untersuchte im Rahmen von drei Experimenten, wie sich Transparenz auf die Wirksamkeit von Defaults niederschlägt. Hinsichtlich der Transparenz wurden verschiedene Szenarien durchgespielt und die Reaktion von 179 Probanden beobachtet: In welchem Fall würden sie am ehesten der Standardoption vertrauen, wann lieber das Opt-Out wählen?
Es stellte sich heraus, dass sich Ehrlichkeit auszahlt: In allen Experimenten senkte proaktive Transparenz die Opt-Out-Rate. Ein Mangel an Transparenz kann gar in die verkehrte Richtung ausschlagen: Der dafür jeweils Verantwortliche wird als weniger ehrlich wahrgenommen, die Zielgruppe fühlt sich benutzt. Damit sinkt die Wirksamkeit der jeweiligen Standardoption rapide. Fazit:
In summary, the present research adds to the available literature on default effects and demonstrates that default-based policies can be both ethical and effective at the same time. In doing so, it contributes to the ongoing ethicality–effectiveness debate, showing that, at least in some situations, one can have the best of both worlds: an ethical and effective behavioral intervention.