Nudges werden mittlerweile von zahlreichen Regierungen eingesetzt. Da es immer wieder zu Kontroversen rund um das Ausmass des Paternalismus mancher dieser Interventionen kommt, untersuchte ein Forscherteam rund um Cass R. Sunstein in acht Ländern (Australien, Brasilien, China, Japan, Kanada, Russland, Südafrika und Südkorea) die dortige Einstellung zu Nudging.
Man präsentierte den Teilnehmern, die mit Hilfe von Marktforschungsagenturen ausgewählt wurden, eine Reihe von Nudging-Massnahmen und fragte um deren Beurteilung. Besonders grosse Zustimmung kam von den chinesischen und südkoreanischen Probanden, eine vergleichsweise negative Einstellung zu Nudging zeigte sich hingegen in Japan.
Anhand der Ergebnisse ergaben sich für die Autoren drei Kategorien:
- Eine beträchtliche Anzahl von Nationen – meistens liberale Demokratien –, wo die eindeutige Mehrheit Nudges im Bereich Gesundheit und Sicherheit vorzieht.
- ein paar Länder, in denen die überwiegende Mehrheit mehr oder weniger alle Nudges für gut empfindet, und
- wenige Nationen, wo die Überzahl generell Nudges unterstützt, aber nicht im selben Ausmass wie die erste Gruppe.
Nudges müssen wertkonform sein
Die gute Nachricht für die zuständigen Behörden lautet also:
So long as the underlying end is legitimate, and so long as nudges are consistent with people’s values and interests, most citizens are offering an enthusiastic permission slip or green light.
Warum die untersuchten Länder teilweise unterschiedlich auf Nudging reagieren – von enthusiastisch bis freundlich –, wäre Grund für eine weitere Untersuchungen. Die Autoren vermuten, dass die erstaunlich grosse Unterstützung in China das Vertrauen in die dortigen Massnahmen einer Regierung spiegelt, die wenig Widerspruch dulden.
Im Gegensatz dazu herrscht offenere Kritik an den Behörden in Ungarn oder Japan, was vermutlich mit einer etwas kritischeren Wahrnehmung von Nudging einhergeht.