Wie Vorgesetzte die Produktivität von Teams beeinflussen

Eine neue Untersuchung zeigt, wie stark Vorgesetzte die Leistung ihrer Teams prägen können – und dass Motivation alleine nicht zu besserem Output führt.

Wie Vorgesetzte die Produktivität von Teams beeinflussen

Dass Vorgesetzte einen grossen Einfluss auf ihre Mitarbeiter haben, ist bekannt. Doch wie sie auf deren Produktivität wirken, wurde bisher noch wenig untersucht. Eine Ausnahme ist das soeben veröffentlichte Paper von Edward P. Lazear, Kathryn L. Shaw und Christopher T. Stanton («The values of bosses»).

Die drei Wissenschaftler haben auf Basis eines grossen Datensatzes einer Technologie-Service Firma diese Effekte genauer untersuchen können. Der Datensatz umfasst die Arbeitstage-Produktivität von rund 23’000 Mitarbeitern und 1’900 Vorgesetzte während des Zeitraums von 2006 bis 2010.

Die Hauptfunde belegen deutlich, wie stark Vorgesetzte die Produktivität ihrer Teams prägen können. Der Unterschied zwischen den besten und schlechtesten Vorgesetzten ist signifikant:

Vorgesetzte, die zu den 10 Prozent der besten gehören, steigern die Produktivität ihrer Mitarbeiter um ca. 1.3 Einheiten Output pro Stunde (Output wurde nicht direkt beschrieben, da die Firma im Datensatz anonymisiert wurde) im Vergleich zu den Vorgesetzten in den unteren 10 Prozent des Datensatzes.

Bei einem durchschnittlichen Team von 9 Angestellten entspricht dies einer Steigerung des Outputs um rund 10.3 Einheiten pro Stunde. Das entspricht mehr als der durchschnittlichen Produktivität eines einzelnen Mitarbeiters. Mit anderen Worten: Ein Top-Vorgesetzer schafft es im Vergleich zu einem schlechten Vorgesetzten, dass sein Team so viel besser arbeitet, als ob ein zusätzlicher Mitarbeiter im Team wäre.

Legt man dieses Resultat auf einen durchschnittlichen Vorgesetzten um, bedeutet dies, dass dieser ca. 1.75 Mal den Output eines normalen Mitarbeiters ins Team einbringt. Dies entspricht ungefähr dem Mehr an Lohn, den er für seine Arbeit erhält.

Spannend ist auch, wie die Produktivität gesteigert werden konnte: Am besten funktionierte es mit dem Vermitteln von Fähigkeiten und Erfahrung. Motivation hatte nur einen sekundären Effekt. Und: Die Effekte von Vorgesetzten auf «gute» Mitarbeiter sind messbar höher als auf «schlechte» Mitarbeiter.

Fazit:

  • Vorgesetzte haben einen messbaren Einfluss auf die Produktivität ihres Teams – im Positiven wie im Negativen.
  • Um die Produktivität eines Teams zu steigern, reicht Motivation und Mentoring nicht aus: Ein Vorgesetzter muss Fähigkeiten und Erfahrungen vermitteln, um mehr zu erreichen.

The value of bosses. Verfasst von: Edward P. Lazear, Kathryn L. Shaw und Christopher T. Stanton»