Zukunft der Arbeit: High-Performance-Workplace oder doch Präsenz- und Kontroll-Struktur?

Derzeit scheiden sich die Geister auf den Führungsebenen: Soll man die Mitarbeiter wieder in die Büros zwingen oder setzt man doch auf flexible Arbeitsmodelle? Die Wissenschaft zeigt, dass neue High Performance Work Places (HPWP), die sich durch Vertrauen, Selbstbestimmtheit und eine hohe Flexibilität auszeichnen, das volle Potenzial der Mitarbeiter heben. Teil 3 der Serie «Die Zukunft der Arbeit».

Zukunft der Arbeit: High-Performance-Workplace oder doch Präsenz- und Kontroll-Struktur?

Dies ist der dritte und letzte Teil der Serie «Die Zukunft der Arbeit». Zum ersten Teil | Zum zweiten Teil

«Wenn einer im Homeoffice arbeiten kann, ist er unwichtig», meinte erst vor wenigen Monate Wolfgang Grupp, der noch bis Ende des Jahres das Textilunternehmen Trigema leitet, in einem Interview mit «Tagesspiegel». Auch Tesla-Boss Elon Musk hält nicht viel von Homeoffice und hat wenige Monate nach dem Ende der Pandemie verkündet: «Ich bin ein grosser Befürworter davon, dass Menschen produktiver sein müssen, wenn sie persönlich anwesend sind.» Er verteufelte Homeoffice als «Bullshit» und forderte Befürworter auf «von ihrem hohen Ross» herunterzukommen. Im Juni 2022 impementierte er eine strenge Rückkehr-ins-Büro-Politik für alle Mitarbeiter mit der Warnung, dass diejenigen, die sich nicht daran halten, entlassen werden würden. Das Homeoffice ist fast schon zu einem Kulturkampf in der Arbeitswelt geworden. Dabei zeigen wissenschaftliche Studien, dass ein High Performance Work Place (HPWP) mit einer gestärkten Vertrauenskultur entscheidend für den Erfolg eines Unternehmens ist (siehe hier auch Teil 2 der Serie «Die Zukunft der Arbeit»). Dies wirft die Frage auf: Was macht einen HPWP tatsächlich aus?

Mitarbeiter müssen sich wertgeschätzt und motiviert fühlen

Der High Performance Work Place (HPWP) Ansatz gewinnt in der modernen Arbeitswelt an Bedeutung. Er kombiniert eine unterstützende Vertrauenskultur mit Freiheiten, attraktiven Gehältern und einer kooperativen HR-Strategie. Diese Mischung fördert die Motivation und Bindung der Mitarbeiter, was wiederum zu höherer Produktivität und einer positiven Unternehmenskultur beiträgt. HPWP steigert die Agilität des Unternehmens, verbessert dessen Attraktivität als Arbeitgeber und unterstützt nachhaltiges Wachstum. Dieser ganzheitliche Ansatz harmonisiert Mitarbeiterbedürfnisse mit Unternehmenszielen, was zu einer Win-Win-Situation für alle führt.

Transformationen in der Human-Resource Value-Chain

Im Zuge der digitalen Transformation erfährt die Human-Ressource Value-Chain eine tiefgreifende Veränderung, die alle Aspekte des Personalmanagements umfasst. Beim Recruiting setzen Unternehmen nun verstärkt auf digitale Eignungstests, virtuelle Interviews und ein Remote Onboarding, um die digitale Kompetenz der Kandidaten zu bewerten und ihnen gleichzeitig Flexibilität und Komfort zu bieten. Im Bereich Training und Entwicklung gewinnen Online-Lernplattformen, virtuelles Mentoring und Coaching an Bedeutung, um die persönliche und berufliche Entwicklung der Mitarbeiter zu fördern.

Das Leistungsmanagement erfährt ebenfalls eine Neuausrichtung mit einem Fokus auf zielorientierte Bewertungssysteme und regelmässigem, digitalem Feedback. Um die Mitarbeiterbindung zu stärken, setzen Unternehmen auf flexible Arbeitsmodelle und organisieren virtuelle Teamaktivitäten, die den Teamgeist auch in einer digitalen Welt fördern.

Die interne Kommunikation und Kultur werden durch effektive digitale Kommunikationskanäle und die Förderung einer offenen Vertrauenskultur unterstützt. Dies ist insbesondere für das Gelingen hybrider Arbeitsmodelle wesentlich. Im Bereich Gesundheit und Wohlbefinden finden virtuelle Wellness-Programme sowie Unterstützungsangebote für ergonomische Heimarbeitsplätze zunehmend Anklang.

Schliesslich wird der Offboarding-Prozess digitalisiert, wobei strukturierte Verfahren einen würdevollen Abschied ermöglichen und Alumni-Netzwerke den langfristigen professionellen Kontakt fördern. Diese umfassenden Veränderungen spiegeln eine fortschrittliche Anpassung an die digitalisierte Arbeitswelt wider, die sowohl den Bedürfnissen der Mitarbeiter als auch den Zielen der Unternehmen Rechnung trägt.

Evolution der Führung: Anpassungsfähigkeit und Empathie im Fokus

In der sich stetig wandelnden Arbeitswelt stehen Führungskräfte vor der Herausforderung, Flexibilität und digitale Kompetenz zu kombinieren. Adaptive Führungsstile, die sich an die Bedürfnisse der Teams anpassen und Selbstorganisation sowie Eigenverantwortung fördern, gewinnen an Bedeutung. Der Einsatz digitaler Tools erfordert eine kontinuierliche technologische Weiterbildung.

Empathische und inklusive Führung, die auf emotionaler Intelligenz und Diversität basiert, ist entscheidend für ein unterstützendes Arbeitsklima. Klare, transparente Kommunikation und regelmässige virtuelle Meetings sind essenziell, um den Informationsfluss aufrechtzuerhalten und Vertrauen zu stärken.

Remote Leadership erfordert neue Strategien für das Management verteilter Teams, wobei eine ausgewogene Work-Life-Balance zentral ist. Agile Methoden und eine Innovationskultur unterstützen die schnelle Anpassung an Veränderungen. Zentrale Aspekte der Führungsarbeit sind zielorientiertes Leistungsmanagement und individuelle Mitarbeiterentwicklung, ergänzt durch regelmässiges Feedback und Karriereförderung.

Die Förderung von Gesundheit und Wohlbefinden am Arbeitsplatz, einschliesslich Massnahmen zur Stressreduktion und psychischen Gesundheitsförderung, wird immer wichtiger. Nachhaltige Führung ist in der modernen Arbeitswelt nicht nur ein Konzept, sondern eine essenzielle Notwendigkeit.

Moderne Arbeitsmodelle sind der Schlüssel zur Zukunft

In einer Welt, in der traditionelle Ansichten zur Arbeitsplatzpräsenz auf moderne, flexible Arbeitskonzepte treffen, zeichnet sich ein klarer Trend ab: High Performance Work Places (HPWPs) und die digitale Transformation der Human-Ressource Value-Chain stellen die Weichen für die Zukunft der Arbeit. Diese modernen Arbeitsmodelle vereinen die Bedürfnisse der Mitarbeiter mit Unternehmenszielen und schaffen eine Win-Win-Situation. Unternehmen, die sich nicht zeitgemäss anpassen, riskieren ihre Wettbewerbsfähigkeit im “War for Talents” und setzen damit ihre langfristige Existenz aufs Spiel. 

Die Notwendigkeit, sich den zukünftigen Herausforderungen zu stellen und Arbeitsweisen anzupassen, wird immer dringlicher. Die FehrAdvice & Partners AG hat schon zahlreiche Projekte in diesem Bereich umgesetzt und kann sie auf diesem Weg begleiten.

Eventtipp

Bei der letzten Digital Academy of Behavioral Economics in diesem Jahr haben wir Nicholas Bloom, Professor an der renommierten Stanford University zu Gast. Der Experte für Arbeitsökonomie wird uns am 12. Dezember um 18.30 durch die neuesten Trends bei hybriden Arbeitsmodellen führen und deren strategischen Wert für das Personalwesen aufzeigen. Nutzen Sie die Gelegenheit und diskutieren Sie mit ihm die jüngsten Forschungsergebnisse.

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