Weniger Schulden, mehr sparen: Evidenzbasierte Instrumente für ein besseres Finanzverhalten

Untersuchungsergebnisse des britischen „Behavioural Insights Team“ zeigen, wie einfache Nudges die Menschen vor Finanzproblemen bewahren können. Nun fehlt nur noch der Schritt vom Labor in die Praxis.

Weniger Schulden, mehr sparen: Evidenzbasierte Instrumente für ein besseres Finanzverhalten

Grossbritanniens Nudge Unit „Behavioural Insights Team“ (BIT) hat neue Ergebnisse zu ihren Forschungstätigkeiten veröffentlicht. Als Kooperation von BIT, Money Advice Service und Ipsos MORI wurde 2016 ein Labor zur Untersuchung individuellen Finanzverhaltens gegründet. Der Hintergrund: Derzeit kämpft in Grossbritannien jeder vierte Erwachsene mit finanziellen Schwierigkeiten – im Rahmen des “Financial Capability Lab” werden verhaltensökonomische Ansätze getestet, um diese mit sanften Interventionen zu vermeiden.

Slider vs. Box

Eines der interessantesten Ergebnisse betrifft die steigenden Kreditkartenschulden. Als Gegenmassnahme wurde ein Interface entwickelt:

Previous research has shown that information about minimum repayments on credit card statements can act as a strong anchor. This means that many of us will be unduly influenced by the low minimum repayment figure shown on credit card statements, reducing our repayments and significantly increasing the amount of interest we pay on our credit card debts. We tested a repayment interface informed by behavioural science to see if we could reduce the impact of the minimum repayment anchor and increase overall repayment amounts.

Mit Hilfe eines Sliders können sich Konsumenten entscheiden, wieviel Geld sie leihen möchten, anstatt, wie bisher üblich, einfach nur eine Summe in ein Kästchen einzugeben. Tests mit mehreren Slidern zeigten, dass damit die durchschnittliche Rückzahlungsrate höher ausfällt als bei der Kästchen-Variante (siehe Artikelbild).

Ebenfalls vielversprechend zeigten sich Versuche, Konsumenten bei der Supermarktkasse zu animieren, die durch Rabattaktionen und Verbilligungen ersparte Summe in ein persönliches Sparkonto einzuzahlen.

Trotz allem handelt es sich bisher um Labor-Ergebnisse. Der Erfolg im Alltag muss sich erst zeigen:

Whilst the lab results show significant potential, we need your help to test them in the field. If the ideas continue to show promise, we will seek to deploy them at scale to make a real difference across the UK.

Quelle: Max Mawby and Elisabeth Costa, A behavioural approach to managing money: Ideas and results from the Financial Capability Lab, behaviouralinsights.co.uk, May 10, 2018