Einfach, günstig, schnell: Wie Mitarbeiter mit digitalen Nudges motiviert werden können

Positive Nudges über digitale Kanäle freut den Empfänger und motiviert die Kollegen mehr als monetäre Incentives. Was es bei der Umsetzung von digitalem Nudging zu beachten gilt, fasst die Boston Consulting Group zusammen.

Einfach, günstig, schnell: Wie Mitarbeiter mit digitalen Nudges motiviert werden können

Um das Verhalten von Mitarbeitern zu verändern, können Nudges hilfreich sein. Und wenn die gewünschte Veränderung so schnell wie möglich um sich greifen soll, ist digitales Nudging besonders effektiv.

Die Boston Consulting Group (BCG) fasst zusammen, worauf die Wirksamkeit von SMS, Emails, Push Notifications, mobiler Apps und Gamification beruht:

In addition to being relatively simple and inexpensive, tech-based nudges can feed off socially acceptable group behaviors and spread quickly throughout an organization to induce people to think or act differently. Digital nudges also produce data that organizations can analyze to gauge the success of their efforts, allowing them to learn and recalibrate as they go.

Ein Beispiel zum geringen Kostenaufwand von technologie-basierten Nudges: Eine persönliche Dankes-Email vom Vorgesetzten motiviert stärker als kleine finanzielle Boni oder Pizza-Gutscheine. Das fand Verhaltensökonom Dan Ariely heraus, als er das Mitarbeiterverhalten eines israelischen Halbleiter-Herstellers untersuchte.

Nudging in vier Stufen

Laut BCG braucht es vier Stufen, damit Nudges ihre gewünschte Wirkung entfalten:

  • Der Mensch ist kein vernunftgetriebenes Wesen – alle Faktoren, die in die Entscheidungsfindung eines Individuums einfliessen, müssen beachtet werden. Dazu gehören Biases und die Wechselwirkungen innerhalb einer sozialen Gruppe. Ein Lob des Vorgesetzten für den erfolgreichsten Handelsvertreter via Whatsapp spornt beispielsweise auch den Rest der Truppe an.
  • Gute Absichten führen nicht automatisch zu gutem Verhalten. Es müssen konkrete Aktionen definiert werden, um das gewünschte Ergebnis zu erhalten. Nudges können an einen öffentlichen Plan gebunden sein, der über die üblichen Kommunikationskanäle am Arbeitsplatz verbreitet wird. Das bedeutet soziale Kontrolle, ob die vereinbarten Ziele erreicht werden, aber bei Erfüllung auch eine Belohnung.
  • Kleine Schritte können grosse Unterschiede bewirken, daher am besten unübersichtliche Vorhaben in viele kleine Projekte aufteilen.
  • Und wenn man sich dem gewünschten Ziel nähert, gehört das gefeiert! Auf keinen Fall Nudges missbrauchen, um Probleme in den Vordergrund zu kehren. Ein Exempel: Anstatt darauf hinzuweisen, dass Reports ständig zu spät geliefert werden, sollten die pünktlichen Lieferanten sichtbar gelobt werden.

Wenn sich ein Unternehmen für digitales Nudging entscheidet, sollte eine solche Intervention erst im kleinen Rahmen experimentell getestet werden. Dieser #Expermentability-Ansatz bietet Gelegenheit, eventuelle Fehler zu bereinigen, um danach das Nudging-Programm umso erfolgreicher auszurollen.

Quelle: Julia Fetherston, The Persuasive Power of the Digital Nudge, bcg.com, 17 Mai 2017