“Mobilität ist ein menschliches Grundbedürfnis. Um von A nach B zu kommen, wählt der Mensch im Regelfall jene Lösung, die am einfachsten ist”, erklärt Fehr beim Tourismus-Mobilitätstag der Tirol Werbung. Wer also Mobilitätsverhalten verändern wolle, der müsse wissen, dass “pains”, also “Schmerzen” bzw. Hürden, doppelt so stark wirken wie “gains”, also Gewinne bzw. Nutzen. Konkret bedeute das: Probleme, die beim öffentlichen Verkehr auftauchen, müssen rasch gelöst werden.
Als größte Hürde bei der öffentlichen Anreise sieht Fehr die Frage des Gepäcktransports: “Das ist zum einen, weil sich viele unsicher sind, ob sie ihr Gepäck nach einer Reise mit öffentlichen Verkehrsmitteln überhaupt wieder zurückbekommen. Zum anderen, weil das Auto in Sachen Gepäcktransport noch immer deutlich bequemer wahrgenommen wird als die Öffis.”
So könnten die Vorbehalte gegenüber einer öffentlichen Anreise erst dann gelöst werden, wenn jemand – etwa eine Tourismusdestination – die Gepäckfrage adäquat löse. Wenn diese Hürde genommen ist, rät Fehr zu transparenten Angeboten, die das öffentliche Anreisepaket inklusive Gepäckservice, CO 2-Ersparnis und möglicherweise auch Preisvorteilen der An-und Abreise mit dem eigenen Pkw gegenüberstellt.
“Grundsätzlich ist Nachhaltigkeit kein Trend, sondern gekommen, um zu bleiben. 80 Prozent der Bevölkerung sind bereit, für Klimaschutz aktiv etwas zu leisten”, weiß Fehr. Es gehe um die richtigen Impulse. Denn wenn immer mehr Menschen nachhaltig handeln, dann ziehen immer mehr Menschen nach.
Auch in diesem Punkt gebe es erfreuliche Signale aus der Verhaltensökonomie: Große gesellschaftliche Herausforderungen ließen sich nun einmal nur gemeinsam lösen. Und die Menschen sind grundsätzlich dazu bereit. Die Verhaltensforschungen und experimentelle Studien würden belegen, dass sich rund 75 Prozent der Bevölkerung kooperativ verhalten und der Wille zur Zusammenarbeit zu einem zentralen Element einer modernen Gesellschaft zähle.