Sich gegen Ernteausfälle zu versichern, ist eine überlebensnotwendige Massnahme in der Landwirtschaft. Was aber, wenn Versicherungsgesellschaften die Prämie gleich zu Vertragsbeginn einheben möchte? Vor allem in Schwellenländer kämpfen Farmer mit Liquiditätsproblemen: Erst die Ernte bringt ausreichend Einnahmen, erst dann ist an die Bezahlung der Versicherungskosten zu denken.
Ein Dilemma, das Unterversicherung und noch mehr Armut nach sich zieht. Vor allem Kleinbauern sind existenziellen Gefahren durch Flut, Dürre oder Seuchen ausgesetzt. Eine Studie untersuchte an 605 kenianischen Kleinbauern, ob eine neues Versicherungsprodukt, das erst während der Erntezeit bezahlt werden muss, zu mehr Abschlüssen führt.
Tatsächlich entschieden sich 72 Prozent der an der Studie teilnehmenden Bauern für diese “Pay-at-Harvest”-Versicherung. Von der Kontrollgruppe, der die übliche Standardversicherung angeboten wurde, unterschrieben nur fünf Prozent der Probanden die Polizze. Auch ein Rabatt von 30 Prozent bewirkte kaum etwas.
Nicht einmal ein monetärer Zuschuss bewegte viel:
Giving farmers a cash gift before offering them insurance did little to close the gap between demand for pay-upfront and pay-at-harvest insurance products, showing the difference cannot be explained by farmers simply not having the cash to pay upfront.
Vor allem die ärmsten Bauern können erst später bezahlen
Erst ein Aufschub der Prämienzahlung erhöhte die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Probanden für die Versicherung entschieden, um 21 Prozentpunkte.
Die Studienergebnisse belegen also, dass Bauern einen hohen Versicherungsbedarf haben, aber nicht gleich zu Beginn dafür bezahlen können. Vor allem die ärmsten Bauern haben einen höheren Bedarf für Produkte, die erst mit der Ernte fällig werden. Das Resümee der Autoren:
Our results show how small changes to sophisticated products, which are mostly employed by the world’s rich, may have an outsized positive impact on the poorest people in the developing world.