Das Angebot viele Supermärkte ist enorm und kann Kunden dementsprechend überfordern. Vor allem nach einem langen Arbeitstag, wenn der Hunger gross und der Wille schwächer ist, fällt die Wahl gesunder Lebensmittel besonders schwer. Ernährungsampeln, also übersichtliche Angaben zu Inhaltsstoffen und Nährwerts eines Produktes, sollen daher beim Kaufentscheidungsprozess helfen.
Mit ihrer Hilfe griffen Probanden bei Studien in Laborsituationen tatsächlich vermehrt zu gesunden Lebensmitteln. Aber wie sieht die Situation in der realen Welt aus? Bremsen die Ampel-Sticker tatsächlich den Einkauf von Junk-Food? Wie sollen sie am besten gestaltet sein? Braucht es Informationen zu Kalorien, Fett, Zucker und Salz oder reicht ein einziger zusammenfassender Wert?
Um das zu klären, liess das französische Sozial- und Gesundheitsministerium eine randomisierte Studie in 60 Supermärkten durchführen. Im Laufe von zehn Wochen wurde getestet, wie die Käufer auf 1,9 Millionen Nährstoff-Aufkleber reagierten, die auf 1.266 unterschiedlichen Nahrungsmittelprodukte zu finden waren.
Am besten funktionierte das sehr übersichtliche und farbkodierte Nutri-Score-Label:
It led to a 2.6 percent improvement in the average nutritional quality of consumers’ shopping baskets overall. It also had the largest positive impact (+14 percent) on the selection of products with the highest nutritional quality in their category. […], it had a larger effect in categories like freshly prepared foods with a large variance in nutritional quality. For example, in the freshly prepared foods category, when the food label was present on the package, consumers were more likely to purchase the healthier top-tier product like tabbouleh salad rather than other top-tier ready meals like quiche.
Siebzehnmal schwächeres Ergebnis im Feld
Allerdings: Insgesamt waren die Ergebnisse der Real-Studie nicht so vielversprechend wie die vorhergehende Untersuchung im Labor. Zum einen gelang es nicht wirklich, den Kauf von Produkten der untersten Ernährungsstufe – also meist Junk Food – zu– reduzieren. Im Vergleich zu den Laborergebnissen stellte sich der Effekt der Ampel-Sticker im Schnitt als siebzehnmal schwächer heraus. Ein Beweis, wie schwierig es ist, Ernährungsgewohnheiten zu ändern und Konsumenten mit mehr Informationen ihre Lebensweise überdenken zu helfen.
Um so wichtiger ist es, das Konsumentenverhalten in gross angelegten Studien zu untersuchen, schreiben die Autoren:
[…] our study demonstrates the importance of studying consumer behaviours in the field, on a large scale, and over a significant amount of time to obtain precise and reliable measures. For most behaviours, but especially for food, there is a large gap between what people do when they know that they are being watched, and what they actually do when they are tired, hungry, and navigating supermarket aisles without their glasses on.