Das Auto gilt vielen als unverzichtbarer Lebensbestandteil, der zwar schon etwas kostet, aber trotz allem im irgendwie leistbaren Bereich bleibt. Dass das “irgendwie” im Bewusstsein der Konsumenten oft viel zu niedrig angesetzt ist, beweist nun eine Studie des RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung, der Universität Mannheim und der Yale University. Um die 5500 deutsche Autobesitzer schätzten dafür ihre Ausgaben für den persönlichen Pkw und gaben teilweise Werte an, die bei der Hälfte der wahren Kosten lagen.
Noch halbwegs richtig wurden die Ausgaben für Treibstoff beziffert, bei der Abnutzung des Wagens und – interessanterweise – auch bei Fixkosten wie Steuer und Versicherung lagen die Befragten aber häufig weit daneben. In Zahlen:
Befragte bewerten die Gesamtkosten des Autobesitzes um durchschnittlich 221 Euro pro Monat zu niedrig, das sind nur 52 Prozent der eigentlichen Kosten. Diejenigen, die sämtliche Kostenfaktoren berücksichtigten, schätzen diese immer noch um durchschnittlich 161 Euro bzw. 35 Prozent zu niedrig ein.
Höhere Transparenz könnte Umdenken auslösen
Diese falsche Wahrnehmung der Autokosten führt unter anderem dazu, dass öffentliche oder elektrisch betriebene Alternativen nicht unbedingt an Attraktivität gewinnen. Eine höhere Transparenz der Ausgaben für den Eigen-PKW könnte also dazu beitragen, die Menschen zu einem Wechsel ihres fahrbaren Untersatzes zu bewegen und damit das Klima zu entlasten.
Laut Hochrechnungen könnte etwa die Nachfrage nach E-Cars um bis zu 73 Prozent anwachsen, jene für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) zwischen acht und zwölf Prozent. Das wiederum würde eine Einsparung von CO2-Emissionen von 37 Millionen Tonnen im Jahr bedeuten, da laut Autoren um bis zu 17,6 Millionen weniger Autos auf Deutschlands Strassen unterwegs wären.
Die Vision der beteiligten Wissenschaftler:
Viele Verbraucher würden eher auf E-Autos oder ÖPNV setzen, wenn sie die wahren Kosten eines konventionellen Pkw stärker berücksichtigen würden. Verbraucherschutzorganisationen könnten gemeinsam mit staatlichen Institutionen dabei helfen, die Autobesitzer besser zu informieren. Damit ließe sich auch ohne große zusätzliche Kosten für den Staat oder die Bürger ein signifikanter Schritt in Richtung einer nachhaltigen Verkehrswende machen.
Quellen: