Der neuartige Corona-Virus verbreitet sich rasant in der gesamten Welt und stellt die Menschen vor grosse Herausforderungen: Selbstisolation, Homeoffice, Homeschooling, Arbeitslosigkeit, Einsamkeit. Schnelles Handeln ist gefragt, um die Infektionskurve so flach wie möglich zu halten. Einige Staatsoberhäupter spielten die Gefahr ein paar Tage zu lange herunter und haben dadurch ihr (meist ohnehin marodes) Gesundheitssystem dem wahrscheinlichen Kollaps freigegeben.
In den USA klettert die Zahl der mit Covid 19 Infizierten sowie bereits daran Verstorbenen besonders rasant nach oben. Obwohl man sich angesichts der bisherigen Ausbreitung der Krankheit in Ländern wie China und Italien bereits wappnen hätte können, redete Präsident Trump die Gefahr anfangs klein. Mittlerweile wird zwar auch in den USA zur Selbstisolation aufgerufen. Angesichts des dicht gedrängten Party-Volks an Floridas Stränden, wo Spring Break jedes Jahr rauschartig von den Studenten der gesamten Nation gefeiert wird, stellt sich die Frage, warum die Einhaltung der Isolationsmassnahmen von vielen nicht ernst genommen wird.
Syon Bhanot, Assistenzprofessor für Ökonomie am Swarthmore College, erklärt diese Ignoranz folgendermassen: Zum einen wecken Anordnungen “von oben” bei vielen Individuen einen inneren Widerstand und die Lust, gegenteilig zu handeln. Vor allem in den USA wird die Freiheit des Handelns gross gehalten, Anordnungen des Staates nur ungern befolgt. Je tiefer im ruralen Gebiet, desto weniger zählt die Stimme Washingtons. Dieses Zuwiderhandeln ist meistens einfach nur ärgerlich (auch, wenn Kindern beispielsweise den elterlichen Anweisungen nicht folgen), aber im Fall einer grassierenden Pandemie ist es schwer unsolidarisch, weil lebensgefährlich:
The advice coming from public health experts to wash our hands, stay indoors, cancel even small-group events, and stay six to nine feet away from others (especially those who are sick) is based on a combination of science and an abundance of caution about a deadly virus we still don’t know a great deal about. So our desire to “push back” against this sound guidance is driving us toward behaviors that will strengthen the public health tsunami that is just around the corner.
Missinformation über Social Media
Dass der Virus für manche bisher nur ein Nachrichten-Phänomen und am eigenen Leib nicht spürbar ist, wäre ebenfalls eine Erklärung für die laxe Befolgung der Sicherheitsmassnahmen. Auch die – teilweise politisch motivierten – Missinformationen über Social Media sind wenig hilfreich für eine geschlossene Phalanx gegen Corona.
Syon Bhanot empfiehlt als Gegenmassnahme, sich selbst an der Nase zu nehmen und zu kontrollieren, ob man sich vorbildmässig verhält. Und Framing sei alles: Das richtige Verhalten während einer Pandemie muss einfach cool werden. Beispiel dafür sind Prominente wie Arnold Schwarzenegger, die über Social Media eindringlich, aber auf witzige Art und Weise darauf pochen, dass Daheimbleiben das Gebot der Stunde ist. Ausserdem müssen Politiker dazu gebracht werden, von jeglichem selbstdienenden Kalkül abzulassen und sich an die Wahrheit zu halten. Wenn sie das – wie es teilweise der Fall ist – weiterhin nicht tun, verlieren die Stimmen von Autoritätspersonen kontinuierlich an Glaubwürdigkeit.
Wem in jedem Fall Glauben geschenkt werden muss, sind Virologen und andere Gesundheitsexperten:
Finally, it is time for us to listen to public health experts in particular; after all, they are the reason the world weathered outbreaks like Ebola in the past. No doubt, for a country that lionizes the idea of freedom, this is a difficult change in mentality. But right now, those who are used to doing what they want need to come to grips with putting others first, and (to some extent) doing what they are told.