Fragt man Menschen, ob sie zehn Euro in 30 Tagen wollen oder elf Euro in 31 Tagen, entscheiden sich die meisten für die elf Euro – und für den Tag Wartezeit. Doch wenn sie die Wahl zwischen zehn Euro heute und elf Euro morgen haben, kann kaum noch einer einen Tag warten.
Im Kleinen ist der Nachteil, den Menschen durch diese – und viele andere – systematisch auftretenden Biases haben, vor allem ein privates Problem. Im Großen können einer Gesellschaft daraus hohe Kosten entstehen, etwa weil die meisten Menschen zu wenig an ihre Zukunft denken – und daher zu wenig sparen oder nicht zum Rauchen aufhören.
Klaus Wertenbroch, Professor für Marketing am INSEAD, Europe Campus, in Fontainebleau, Frankreich, und Chefredakteur des Journal of Marketing Behavior der European Marketing Association (EMAC), forscht zur strategischen Bedeutung von Behavioral Economics für Politik und Marketing, insbesondere zum Design von Interventionen, die Menschen vor Fehlentscheidungen aufgrund mangelnder Selbstkontrolle schützen können.
Beim nächsten Vienna Behavioral Economics Network am 22. Mai 2019 spricht er zum Thema „Laziness and (mis)behavior – an evidence-based approach for public and private interventions”