2018 wurden zwei Afro-Amerikaner in einem Starbucks in Philadelphia verhaftet, weil sie die Toiletten benutzen, aber nichts bestellen wollten. Ein Fauxpas, der das Unternehmen veranlasste, alle Filialen für einen Nachmittag zu schliessen, um die Mitarbeiter mit einem Diversity-Training zu sensibilisieren.
Trainings dieser Art werden von vielen Unternehmen durchgeführt, um möglichen Voreingenommenheiten unter Mitarbeitern vorzubeugen. Bisherige Untersuchungen haben allerdings ergeben, dass solche Fortbildungsmassnahmen eher wenig effektiv sind, und im schlimmsten Fall rassistische oder genderspezifischen Biases sogar stärken können. Bisher fehlte all diesen Analysen allerdings noch die nötige Feldforschung für mehr Evidenz.
Eine neue, mit knapp über 3.000 Teilnehmern grossangelegte Feldstudie überprüfte nun innerhalb eines grossen internationalen Unternehmens, wie sich ein einstündiges Online-Training in Sachen Diversität auswirkt.
Eine Stunde ist zu wenig
Hauptziel war die Förderung inklusiverer Einstellungen und Verhaltensweisen gegenüber Frauen, während ein zweiter Schwerpunkt eine stärkere Einbeziehung anderer unterrepräsentierter Gruppen betraf, etwa ethnische Minderheiten.
Die Untersuchungsergebnisse zeigen, dass vermutlich aufwändigere Massnahmen als ein einstündiger Online-Kurs erforderlich sind, um das Verhalten der Mitarbeiter nachhaltig zu ändern. Organisationen könnten beispielsweise ihre Ressourcen umverteilen, um mehr Frauen und unterrepräsentierte Minderheiten zu gewinnen – insbesondere in Führungsrollen – oder Prozesse und Strukturen ändern, um die Auswirkungen von Stereotypisierung und Voreingenommenheit abzuschwächen.
Insgesamt muss noch weitere empirische Forschung zum Thema Diversity-Training betrieben werden, so die Meinung der Studienautoren:
Trainings that are much more involved than the one we tested (e.g., programs that employees engage with repeatedly over many weeks or months) should also be empirically evaluated. It may be too much to expect short one-off diversity trainings to have robust enduring effects on behavior.