Wir nützen ständig digitale Werkzeuge. Per Smartphone scheint schon das ganze Leben lenkbar zu sein, ob es das Online-Banking ist, die Kommunikation per Whatsapp, das Fotografieren, Diktieren, das Memorieren, oder das Einkaufen.
Ein Umstand, der von vielen auch genützt wird, um die Benutzeroberflächen zu ihren Gunsten gestalten. “Dark Pattern” nennt man solche Designmuster, die den Nutzer dazu bringen, entgegen seiner eigenen Interessen zu handeln.
Ein Paper der Purdue University, Indiana, versucht, segmentiert die unterschiedlichen Fallen von User Experience (UX) Designs in Kategorien (siehe Grafik):
Als “Nagging Behavior” werden zum Beispiel Benachrichtigungen bezeichnet, die man einfach nicht loswerden kann. Instagram bietet seinen Usern etwa an, für jeden neuen “Like” eine Benachrichtigung zu erhalten. Man kann zustimmen oder ablehnen – allerdings nur vorübergehend. Ein endgültiges “Nein” ist nicht vorgesehen.
“Obstructions”, also Hindernisse, wurden etwa im Betriebssystem von Apple iOS 6 eingebaut, um das Ad Tracking nicht einfach abschalteb zu können:
In this version of the mobile operating system, the option for ad tracking is enabled by default and is hidden in an obscure location in the settings menu. To further obstruct user behavior, the option to disable ad tracking uses confusing wording to disorient the user. In recent updates, this option has been moved to a more relevant location with straightforward wording.
Wo ist der Ausgang?
Als Beispiel für “Sneaking” gilt, Konsumenten das Sign-up für eine Applikation sehr einfach zu machen, den Ausstieg aber schwierig bis unmöglich. Informationen dazu werden auf der Website versteckt, oder man kann nur telefonisch zu sehr beschränkten Zeiten mit einem Call-Center in Kontakt treten.
Eine Methode, die unter “Forced Action” fällt: Bei “Private Zuckering” – Facebook-Gründer Marc Zuckerberg stand für diesen Namen Pate – werden User so ausgestrickst, dass sie mehr Informationen über sich preisgeben als beabsichtigt.
Die Autoren des Papers verlangen von UX-Designern einen stärkeren Fokus auf ethische Aspekte. Kunden würden dies durchaus schätzen:
[…] a focus on design character and responsibility represents an opportunity for practitioners to engage in design leadership—raising and addressing ethical issues in everyday practice. Designers have a history of raising consciousness around ethics and refusing to bow to the pressure of shareholders.